Fahrrad: Sicher durch die Nacht
LED-Lampen verbessern die Sicht erheblich und eignen sich auch für alte Räder.
Düsseldorf. Wer im Dunkeln mit dem Fahrrad unterwegs ist, kennt das: Urplötzlich taucht im spärlichen Licht des Fahrrad-Scheinwerfers eine zersplitterte Bierflasche auf. Die Scherben erkennen und reinfahren ist eins. Die Luft ist raus, und beim Flicken des Schlauchs in tiefschwarzer Nacht kommt Freude auf. Dabei muss das nicht sein.
Zum einen gibt es inzwischen Mäntel, die auch größere Scherben nicht durchschneiden können. Zum anderen kann man mit geringem Aufwand die Nacht zum Tage machen. Das Glühbirnchen ist tot, es lebe die LED.
Probieren wir es aus. Mein Trecking-Rad hat immerhin 13 Jahre auf dem Buckel. Die Beleuchtung ist zwar dem Kutschen-Zeitalter entwachsen, aber entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Aufrüsten oder verschrotten? Das ist bei alten Fahrrädern die Frage. Doch die Antwort ist ganz einfach: aufrüsten!
Denn der Markt bietet die neuen Knaller-Scheinwerfer auch für alte Dynamo-Konstruktionen (siehe Kasten) an. Mein Rad hat immerhin schon einen Walzendynamo, der sich mit einem Seilzug unterhalb des Sattels an das Rad andocken lässt. Der 6-Volt-Dynamo liefert Saft satt, um auch die Scheinwerfer aktuellen Datums betreiben zu können.
Das Problem ist eigentlich nur die Verkabelung. Da vielfach die Kabelstränge der Fahrrad-Beleuchtung nicht entlang des Rahmens, sondern innerhalb des Rahmenrohres verlaufen, ist ein Austausch nicht ganz so einfach. Für den Test habe ich die vorhandenen Kabel benutzt und nur für den Anschluss an die LED-Lampe ein Stück neues Kabel mit Steckkontakten angeklemmt.
Der Aufwand lohnt sich: Zwischen den alten Lämpchen und der neuen LED-Technik der Firma "Busch & Müller", der führende Hersteller in Europa, liegen Welten. Der Vergleich zwischen herkömmlichen H4-Lampen und Xenonlicht beim Auto beschreibt nur unzulänglich den Sicherheitsgewinn, den die neue Lampentechnik bietet.
Erstmals kann man die Glasscherben auf dem Radweg nicht nur erahnen, sondern wirklich sehen. Selbst bei nahezu Schrittgeschwindigkeit - wenn zum Beispiel der Hund an der Leine mitläuft - ist im hellen Scheinwerferkegel jedes kleinste Detail zu erkennen. Wenn dann noch ein Teil Energie des Dynamos gespeichert wird, um die Lampe "nachleuchten" zu lassen, ist das nicht nur in der Garage von Vorteil.
Das Rücklicht sollte in einem Rutsch ausgetauscht werden. Die neuen Lampen leuchten ebenfalls nach - Autofahrer können in der Dunkelheit so auch den stehenden Radfahrer erkennen. Nur muss man dazu wahrscheinlich bei einem Rücklicht am Schutzblech das Hinterrad ausbauen, um die Verschraubung gut erreichen zu können. Einfacher ist das mit Gepackträger-Lampen.
Wem das alles zu umständlich ist: Der Fahrradhändler um die Ecke hat die Lampen bestimmt auf Vorrat und baut sie für einen geringen Aufpreis gleich ein.
Selbsteinbauer müssen darauf achten, dass die Scheinwerfer zum Stromerzeuger passen. So muss die Lichtanlage bei einem Nabendynamo ausschaltbar sein, da ja ständig Strom vom Rad geliefert wird. Seitenläufer- oder Walzendynamos liefern dagegen nur dann Strom, wenn sie an das Laufrad gedrückt werden.
Eine reine Akku-Beleuchtung ist laut Straßenverkehrsordnung nur an Rennrädern bis zu 11 Kilogramm zulässig. Alle anderen Räder müssen eine Dynamo-Beleuchtung haben. Eine zusätzliche Akku-Beleuchtung ist möglich.
Verwendete Lampen: Scheinwerfer: Busch & Müller, Lumotec IQ Fly plus (inkl. Standlicht), ca. 65 Euro Rücklicht: Busch & Müller Seculite plus (inkl. Standlicht), ca. 22 Euro