Bei der Heimwahl zählt das Ich - Checklisten helfen

Berlin (dpa/tmn) - Bei der Wahl des Pflegeheims zählen nicht nur gute Noten. Wichtig ist, dass sich die Bewohner dort wohlfühlen. Doch jeder legt auf etwas anderes wert. Um herauszufinden, was einem selbst wichtig ist, können Checklisten helfen.

Manchmal gibt es kein gut oder schlecht. Die Suche nach einem Pflegeheim ist so ein Fall. Es gibt objektiv gute Heime, in denen sich Bewohner unwohl fühlen, weil ihnen ihr Zimmer nicht gefällt. Und es gibt Heime mit schlechten Noten, deren Bewohner zufrieden im Garten sitzen, weil das Essen gut schmeckt. Welches Pflegeheim das richtige ist, hängt von den eigenen Bedürfnissen ab. Deshalb ist es wichtig, sich über diese Wünsche klar zu werden, und dann gezielt zu suchen. Checklisten helfen dabei.

Solche Checklisten gibt es unter anderem bei Pflegestützpunkten, Pflegekassen oder Verbraucherorganisationen. Besonders umfangreich ist die „Weisse Liste“. Sie ist ein gemeinsames Projekt der Bertelsmann Stiftung sowie Patienten- und Verbraucherorganisationen. Der Nutzer hat die Möglichkeit, selbst einen Fragenkatalog zu erstellen. Er kann aus sieben Themenbereichen wählen, was für ihn wichtig ist: Liegt die Einrichtung im Zentrum einer Stadt oder im Grünen? Gibt es eine Gemeinschaftsküche oder eine Bibliothek? Ist das Heim auf Demenzkranke spezialisiert? Die fertige Liste kann ausgedruckt werden. Sie hilft, verschiedene Heime systematisch zu vergleichen.

„Was zu einem passt, hängt auch vom eigenen Gesundheitszustand ab“, sagt Claudia Gorny von den Pflegestützpunkten Berlin. „Überlegen Sie sich, warum Sie nicht mehr zu Hause wohnen bleiben können.“ Denn wer stark gehbehindert ist, der braucht wahrscheinlich weniger eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, freut sich aber über einen Garten.

Leidet der Pflegebedürftige an einer Erkrankung, die eine besondere medizinische Behandlung erfordert? Dann sollte das Heim sich damit auskennen und mit Fachärzten zusammenarbeiten. Gibt es spezielle Förderangebote? Sind die Pfleger in diesem Bereich geschult? Auch das sind wichtige Fragen.

Außerdem lohnt es sich zu schauen, wie der bisherige Tagesablauf des Pflegebedürftigen aussieht. Zu welcher Uhrzeit steht er morgens auf und geht abends schlafen? Wann isst er normalerweise? Für einen Spätaufsteher kann es ein Alptraum sein, im Heim morgens um 7.00 Uhr gewaschen zu werden. Und wer spät noch Hunger hat, der möchte nicht um 18.00 Uhr Abendbrot essen.

„Es ist für ein Pflegeheim möglich, auf solche Wünsche Rücksicht zu nehmen“, sagt André Scholz, Pflegeberater bei den Pflegestützpunkten Berlin. Manche Heime bieten inzwischen Nacht-Cafés für Bewohner, die nicht schlafen können. In anderen steht ein Kühlschrank mit Snacks, aus dem sich jeder bedienen kann. Es lohnt sich, nach solchen Angeboten zu fragen.

Die Checklisten bieten eine erste Orientierung. Wer ungefähr weiß, was ihm wichtig ist, sollte sich an eine Beratungsstelle wenden, etwa an einen Pflegestützpunkt. Die Mitarbeiter kennen die Einrichtungen am Ort und können einschätzen, welche zu den Vorstellungen des Pflegebedürftigen passen. Kommen zwei oder drei in die engere Auswahl, sollten Besuchstermine vereinbart werden.

„Entscheidend ist, dass Sie sich ein persönliches Bild der Einrichtung machen“, sagt Jens Kaffenberger vom Sozialverband VdK Deutschland. Wie geht die Heimleitung auf die Besucher zu? Beantwortet sie bereitwillig alle Fragen? Welchen Eindruck macht die Lobby? In der Regel ist es möglich, zumindest Teile des Heimes zu besichtigen. Bietet die Heimleitung das nicht von sich aus an, sollte man danach fragen. „Wenn Sie dann keine Aktivitäten wahrnehmen, niemanden im Haus sehen, kann das ein Alarmsignal sein“, warnt Scholz.