Die Frau, die nur alle vier Jahre Geburtstag hat
Leipzig (dpa) - Ihr Geburtsdatum kann Bernadette Hirschfelder nicht nennen, ohne dass sie erstaunte Blicke und spaßige Kommentare erntet. Die Leipzigerin gehört zu den Menschen, die nur alle vier Jahre Geburtstag haben.
Alle vier Jahre hat Bernadette Hirschfelder im Februar einen besonderen Grund zum Feiern. Die Radiomoderatorin aus Leipzig hat Geburtstag - richtigen, echten Geburtstag. Hirschfelder gehört zu jenen „Glückskindern“, die den 29. Februar abgepasst haben, um auf die zu Welt kommen. „Dieses Jahr werde ich 32. Also: acht!“, sagt Hirschfelder und zuckt lachend mit den Schultern. „Das ist so eine Frage, die immer kommt.“
Hirschfelder hat sich längst daran gewöhnt, die Frau zu sein, die nur alle vier Jahre Geburtstag hat. „Wenn mein Tag dann kommt, dann wird er immer ein bisschen zelebriert. Das wird ein richtig schöner Tag.“ Dieses Jahr wird sie Freundinnen einladen, es soll etwas Leckeres zu essen geben. „Es ist schon immer etwas Besonderes.“
Wie viele Menschen in Deutschland an einem 29. Februar ihren Geburtstag haben, darüber gibt es keinen bundesweiten amtlichen Überblick. Ganz durchschnittlich gerechnet müsste es in einem Schaltjahr ein 366stel der Kinder sein.
Hirschfelder erzählt, es habe sie als Kind nie gestört, dass „ihr Tag“ nur alle vier Jahre auf dem Kalender stand. „Das habe ich erst gar nicht so mitbekommen. Meine Eltern haben mir nicht gesagt, dass mein Tag nicht da ist. Gefeiert wurde und wird auch in jedem Nicht-Schaltjahr, und zwar - das ist Hirschfelder wichtig - am 28. Februar. „Ich habe im Februar Geburtstag, nicht im März.“
Ein einziges Mal hätten ihre Eltern die Februar-Regel missachtet und sich den 1. März ausgeguckt, berichtet die Moderatorin. „Ich war so sauer auf meine Eltern. Ich bin morgens aufgewacht und hab gesagt: "Wo sind meine Geschenke?". Und nachdem ich fast den ganzen Tag durchgeheult hatte, haben wir das dann ein für alle Mal geklärt.“ Der Aberglaube, dass vorher gratulieren angeblich Unglück bringt, stört Hirschfelder nicht. „Aber zehn Prozent meiner Freunde gratulieren mir hartnäckig erst am 1. März“, erzählt sie.
Manchmal fühle man sich mit dem Schicksalstag aber auch ein bisschen verloren, sagt Hirschfelder. Sicher gebe es noch andere Geburtsdaten, die nicht gerade nullachtfünfzehn sind - zum Beispiel den 24. Dezember. „Aber der Tag ist wenigstens da!“ Es habe auch schon Jahre gegeben, in denen sei sie extra wach geblieben, und habe „in dem Sekündchen“ zwischen dem 28. Februar und dem 1. März gedacht, „das ist jetzt mein Geburtstag“.
Aber so im Großen und Ganzen sei der außergewöhnliche Tag schon okay. Was Hirschfelder sonst noch stört, stört andere Februar-Kinder auch. „Es ist immer Matsch draußen, es ist immer kalt.“ Wenn sie selbst mal ein Kind bekommt, würde sie es aber lieber nicht auf den 29. Februar anlegen, sagt Hirschfelder. „Obwohl - es kommt eben wie es kommt.“