Diego oder Mats-Ole: Den passenden Namen fürs Baby finden

Leipzig (dpa/tmn) - Er soll schön klingen, vielleicht etwas mit der Familie zu tun haben und etwas ganz Besonderes sein: der Name für das eigene Kind. Aber: Ein zu ausgefallener oder zu exotischer Name kann einem Kind das Leben schwer machen.

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„Namen wecken Erwartungen, sie sind mit Assoziationen behaftet“, sagt der Namensforscher Thomas Liebecke aus Leipzig. „So erweckt zum Beispiel der Name Peggy - ohne Kenntnis der Person - bei vielen Menschen das Bild einer lustigen, frechen Person; Konstantin assoziiert man mit Zuverlässigkeit und Wohlstand“, sagt Liebecke. Im Internet können Eltern auch mal in einem sogenannten Onogramm nachschauen, womit der Name allgemein verbunden wird.

„Bei bestimmten Namen wie Jacqueline oder Chantal oder Kevin werden die Kinder Untersuchungen zufolge von Lehrern und später auch von Personalchefs vorschnell der Unterschicht zugeordnet und haben dann gegebenenfalls Nachteile“, sagt der Psychologie-Professor Ulrich Schmidt-Denter aus Köln. Als typisch für die Mittelschicht gelten traditionelle oder biblische Namen.

Manches kommt aber auch per se als Vorname nicht in Frage. „So darf ein Kind nicht Baum oder Apfel heißen oder nach einer anderen Sachbezeichnung benannt werden“, sagt Andrea-Eva Ewels von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). Orts- und Familiennamen sind ebenfalls nicht erlaubt - es sei denn, sie sind als Vorname nachweisbar: „Das sind etwa San Diego, Verona oder Paris.“

Beliebt sind in Deutschland aktuell kurze Namen: Ben, Jonas oder Leon für Jungen oder Mia, Emma und Hanna(h) für Mädchen. Das jedenfalls geht aus Statistiken hervor, die die GfdS sowie der Ahrensburger Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld jährlich erstellen. Dazu werten sie stichprobenartig Geburtsmeldungen aus. Wer sein Kind gerne Mats oder Lena nennen möchte - oder einen anderen Vornamen schön findet, der aus einer Kurzform hervorging -, kann stattdessen die jeweilige Vollform der Namen wählen. Also das Kind Matthias beziehungsweise Helena oder Magdalena nennen. „Der Nachwuchs kann natürlich trotzdem mit der Kurzform gerufen werden, im Erwachsenenalter mag die Vollform aber angemessener sein“, sagt Liebecke.

Wer sich in Sachen Vornamen beraten lassen will, kann sich zum Beispiel telefonisch an die GfdS wenden. Dort gibt es auch Hilfe, wenn ein Sachbearbeiter in einem Standesamt sich weigert, einen bestimmten Namen für ein Kind einzutragen - zum Beispiel weil er sehr ungewöhnlich ist oder weil er sowohl für Jungen als auch für Mädchen vergeben werden könnte. „In solchen Fällen können wir oftmals mit einem Gutachten Abhilfe schaffen“, sagt Ewels. Die GfdS erhebt für ein solches Gutachten eine Gebühr von 30 Euro.

Ob nun Mia, Fritz oder Waldemar - ein Name begleitet einen Menschen ein Leben lang. Und den eigenen Namen kann man nicht so einfach ändern. „Das deutsche Namensrecht geht davon aus, dass der Name einer Person grundsätzlich nicht zur freien Verfügung des Namensträgers steht“, sagt ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. „Nur, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, kann man einen Antrag auf Namensänderung stellen“, erklärt Dieter Hahnel. Er ist Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Standesbeamtinnen und Standesbeamten. Ein wichtiger Grund liegt zum Beispiel dann vor, wenn der Name anstößig oder lächerlich klingt.