Eltern auf schlechtes Zeugnis vorbereiten
Düsseldorf (dpa/tmn) - Vor dem Start in die Ferien steht noch die Zeugnisvergabe an. Gibt es in ein paar Fächern schlechte Noten, sollten Jugendliche ihre Eltern am besten darauf vorbereiten.
Denn wenn das Zeugnis erst einmal auf dem Tisch liegt, bietet sich meist keine ruhige Situation mehr. „Dann sehen Eltern die schlechten Noten geballt. Der Ärger wird nur noch größer, wenn man ihn aufschiebt“, sagte Stefan Drewes, Vorsitzender der Sektion Schulpsychologie beim Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).
Am besten gehen Jugendliche mit schlechten Noten in die Offensive: „Das Ganze runterzuspielen bringt nichts“, sagt Drewes. Wichtig sei, den Eltern gegenüber zuzugeben „Ich kann etwas nicht, in diesem Fach habe ich Lücken“. Wer sich dagegen aufspiele und so tue, als habe er alles unter Kontrolle, riskiere, dass ihn die Erwachsenen nicht ernst nehmen würden.
Eine gute Strategie sei auch, schlechte Noten im Gespräch mit den Eltern begründen zu können. „Das heißt, sich überlegen 'Woran hat es denn gelegen? Versteht man die Grammatik nicht oder ist man in der Freizeit zu eingespannt?'“, sagt Drewes. In jedem Fall sollten Kinder versuchen, bei der Wahrheit zu bleiben - auch wenn die Gründe für ein schlechtes Abschneiden banal sind, etwa „Ich mag den Lehrer nicht“.
Graut es Jugendlichen vor der Diskussion über die Noten, könnten sie vorher mit einem Freund oder einem vertrauten Erwachsenen darüber sprechen und überlegen, was sie sagen können. Das Zeugnis vorzeigen sollten sie später aber lieber alleine, rät Drewes: „Sonst können sich die Eltern schnell überrollt fühlen und fragen: 'Warum schleppst du hier noch jemanden an?'“