Forscher-Lob für Kita-Ausbau - Zweifel am Ehegattensplitting
Berlin (dpa) - Wenn mehr Kinder geboren werden sollen, dann ist die Förderung des Kita-Ausbaus deutlich wirkungsvoller als das Ehegattensplitting. Diese wissenschaftliche Erkenntnis gibt es jetzt schwarz auf weiß.
Eine staatlich geförderte Kinderbetreuung hat nach Einschätzung von Forschern zentrale Bedeutung für eine erfolgreiche Familienpolitik. Zu diesem Ergebnis kommt die Gesamtauswertung mehrerer wissenschaftlicher Studien, die am Mittwoch (27. August) in Berlin vorgestellt wurde.
Darin heißt es unter anderem, ohne öffentliche Kinderbetreuung wären die Geburtenzahlen in Deutschland rund zehn Prozent niedriger. Der Kita-Ausbau habe große Auswirkungen auf die Beschäftigungsquote von jungen Müttern und senke damit auch das Armutsrisiko der Familien.
Im Auftrag des Bundesfamilienministerin hatten rund 70 Wissenschaftler jahrelang die Wirksamkeit sämtlicher staatlicher Familienleistungen untersucht. Neben dem Ausbau der Betreuungsangebote hebt der Abschlussbericht vor allem Kindergeld und Elterngeld positiv hervor. Beide Leistungen senkten das Armutsrisiko.
Schlechte Noten gibt es hingegen für das Ehegattensplitting und die beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern in der Krankenkasse. Beides wirke sich negativ auf die Erwerbstätigkeit der Mütter aus, habe aber kaum positive Auswirkungen auf die Geburtenzahlen.