Fragen zulassen: Flugzeugabsturz mit Kindern besprechen
Berlin (dpa/tmn) - Eltern horchen bei ihren Kindern am besten vorsichtig nach, ob schlimme Nachrichten aus der Welt sie beschäftigen. Aktuell könnte das bei dem Flugzeugabsturz in Frankreich der Fall sein.
Als Türöffner für ein Gespräch kann eine einfache Frage dienen wie: „Hast du von dem Flugzeugabsturz gehört?“, rät Kristin Langer von „Schau hin“, einer Initiative, die Tipps zum Umgang mit Medien gibt.
Gut ist auch, direkt zu sagen, was man selbst darüber denkt: „Das macht mich traurig.“ Denn Kinder brauchen Anhaltspunkte, um etwas einordnen zu können. Manchmal sprechen sie etwas auch nur deshalb nicht aus, weil sie nicht sicher sind, ob es richtig ist, was sie denken, erläutert Langer. Hat ein Kind von dem Absturz gehört und ist sehr betroffen, ist es wichtig, eine Grundsicherheit zu vermitteln. Das funktioniert zum Beispiel mit einer Umarmung und Formulierungen wie „Wir passen aufeinander auf“.
Wichtig ist auch, dem Kind Gelegenheit zu geben, Fragen zu stellen, anstatt gleich die ganze Situation erklären zu wollen. Denn Eltern wissen sonst gar nicht, was genau das Kind beschäftigt. Vielleicht ist die erste Frage, die sich das Kind stellt: Wie geht es dem Piloten, wie seiner Familie? Manchmal kann es für ein Kind dann auch hilfreich sein, das Gefühl in eine Handlung umzusetzen: „Ich schreibe der Pilotenfamilie einen Brief“, gibt Langer ein Beispiel. Der muss gar nicht abgeschickt werden, sondern hilft einfach, den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Vielleicht macht dem Kind Angst, dass es selbst bald für den Urlaub in einen Flieger steigen wird. „Kinder beziehen das, was sie sehen in den Nachrichten, immer sehr auf den eigenen Lebensalltag“, erläutert Langer. In so einem Fall hilft aufzuzeigen, wie viele Menschen sich um die Sicherheit eines Fluges kümmern. Bei Kindern ab Ende des Grundschulalters funktioniert es auch, das Unglück in Relation zu setzen: Wie viele Flüge gibt es eigentlich jeden Tag, wie oft geht etwas schief? Bei älteren Kindern lasse sich viel auf der Sachebene machen, sagt Langer.
Vorsicht ist bei Bildern aus den Nachrichten geboten. „Ich fange erst im Alter von zehn Jahren an, ein inneres Schutzgerüst aufzubauen“, erklärt Langer. Kinder unter zehn können sich von heftigen Darstellungen nicht distanzieren. Deshalb sollten sie auch lieber nicht im Raum sein, wenn die klassischen Nachrichten für Erwachsene im Fernsehen laufen. Besser ist, sich gemeinsam Kindernachrichten oder die Berichte auf speziellen Kinderseiten im Internet anzuschauen.