Wie Jugendliche und Eltern miteinander auskommen
Vom Freund muss man den Eltern nichts erzählen
Wenn Jugendliche einen Freund oder eine Freundin haben, müssen sie ihren Eltern nicht unbedingt davon erzählen. Ob sie es tun, ist eine Frage des Vertrauens. Eine Pflicht, über Freund oder Freundin zu reden, gibt es nicht, erklärt Eckhard Schroll, Leiter der Abteilung für Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Die erste Beziehung bedeutet für Jugendliche immer auch eine Loslösung von den Eltern. In dieser Phase dürfen sie selbst entscheiden, welche Informationen sie mit ihren Eltern teilen wollen, sagt Schroll. Wenn das Verhältnis zwischen den Generationen stimmt, ist die Bereitschaft dafür größer. Fürchten Jugendliche dagegen, dass Mutter oder Vater die Beziehung nicht akzeptieren, werden sie eher zurückhaltend bleiben.
Wollen sie Freund oder Freundin allerdings mit nach Hause nehmen oder bei sich übernachten lassen, müssen sie um Erlaubnis fragen. „Da haben die Eltern das Hausrecht“, erklärt Schroll.
Darf ich heute länger weg? - Nicht auf Freunde verweisen
Am Wochenende soll es zur Geburtstags-Party oder in die Disco gehen - und wieder meckern die Eltern: „Komm nicht so spät“ oder „Sei spätestens um elf zu Hause“. Nur darauf zu pochen, dass alle anderen viel länger unterwegs sein dürfen, sei keine gute Strategie, sagt Klaus Neumann, Beauftragter für Kindeswohl und Kinderrechte beim Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (bdp). „Für die meisten Eltern ist es kein Maßstab, was andere erlauben.“ Lieber sollte man gemeinsam besprechen, welche Grenzen es gibt und wo Kompromisse möglich sind. Lenken die Eltern trotzdem nicht ein, müssten Jugendliche abwägen, wie viel Stress mit den Eltern ihnen das Thema wert ist, so Neumann.
Grundsätzlich ist es für Jugendliche auch wichtig zu wissen, was sie überhaupt dürfen. Das steht im Jugendschutzgesetz. Anlaufstellen sind zum Beispiel Jugendzentren oder das Jugendamt.
Gesundheit bei Jugendlichen kein Argument für Frühstück
Viele Kinder und Jugendliche sind Frühstücksmuffel. Laut der KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts frühstücken bei den 14- bis 17-Jährigen 53 Prozent täglich, der Rest lässt die Mahlzeit gerne mal ausfallen. Auf keinen Fall sollten Eltern mit dem Thema Gesundheit argumentieren. Das sei für die Jugendlichen ein abstrakter Begriff, mit dem sie nichts anfangen können, erläutert der Diplom-Psychologe Christoph Klotter. Für die Vorteile eines regelmäßigen Frühstücks sind Mädchen und Jungen dagegen empfänglicher: zum Beispiel, dass sie sich in der Schule besser konzentrieren können und erfolgreicher sind.
Vor allem ältere Mädchen frühstücken deutlich seltener als Jungen. Oft lassen sie die erste Mahlzeit des Tages ausfallen, um Kalorien zu sparen. Jungen verzichten dafür eher auf Snacks und Süßigkeiten. Studien zeigen hingegen, dass regelmäßige Frühstücker schlanker sind, sagt Klotter in der Fachzeitschrift „Ernährung im Fokus“ (Ausgabe 03-04/2015).