Burnout bei Kindern - Lustlosigkeit als Alarmzeichen

Mannheim (dpa/tmn) - Burnout ist bisher vor allem als Berufstätigen-Krankheit bekannt. Doch die permanente Erschöpfung kann bereits bei Kindern oder Jugendlichen auftreten - zum Beispiel, wenn sie sich durch Leistungsdruck in der Schule überfordert fühlen.

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Bodo Reuser von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (BKE) erklärt, wie Eltern bei den ersten Anzeichen reagieren können:

Welche Warnzeichen gibt es, auf die Eltern gestresster Kinder achten sollten?

Das kann zum Beispiel sein, dass Kinder dauerhaft erschöpft und lustlos sind, sich schlecht konzentrieren können oder ihre Leistungen zurückgehen. Manche Kinder sind auch eher sprunghaft aktiv, hibbelig und impulsiv, können sich aber auf nichts wirklich einlassen oder sich über etwas freuen. Das passiert häufig in Familien, in denen hoher Leistungsdruck herrscht, wenig familiäres Zusammenleben und Kommunikation stattfindet und Kindern wenig Wertschätzung entgegengebracht wird.

Wie können Eltern reagieren?

Zunächst sollten sie das Gespräch suchen, um herauszufinden, warum dem Kind nichts mehr Spaß macht. Dabei ist es wichtig, nicht vorwurfsvoll zu sein, sondern Interesse zu zeigen und zu fragen, was das Kind sich wünschen würde. Dann kann man versuchen, ihm eine Freude zu machen, zum Beispiel durch gemeinsame Aktivitäten oder Freizeitvorschläge. Eltern sollten aber nicht in Aktionismus verfallen oder dem Kind zu viele Angebote machen, sondern eher versuchen, seine Initiative neu zu wecken.

Was können Eltern tun, wenn sie bei ihrem Kind eine Überforderung feststellen?

Wichtig ist es, dem Kind zu sagen, wenn es etwas toll gemacht hat, und es zu ermuntern, sich dafür auch zu belohnen: zum Beispiel, indem es mit Freunden ins Kino geht. Wenn der schulische Druck ein Problem ist, können Betroffene das Gespräch mit anderen Eltern suchen oder sich an den Elternbeirat wenden. Wenn mehrere von Problemen berichten, kann man möglicherweise gemeinsam mit den Lehrern eine Lösung finden. Hinter Burnout können auch Depressionen stecken. Eltern sollten ihr Kind daher ruhig direkt fragen: „Ist dir manchmal alles zu viel?“ Bejaht es das, ist es möglicherweise gut, sich professionelle Hilfe zu holen. Das kann bei einer Erziehungsberatungsstelle sein, einem Arzt, dem man vertraut, oder einem Therapeuten.