Jugend bleibt meist in der Nähe der Eltern

Bamberg (dpa/tmn) - Die meisten jungen Erwachsenen ziehen nicht weiter als zehn Kilometer von ihren Eltern weg. Das ist das Ergebnis einer vom Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung veröffentlichten Studie.

Im Schnitt liegt die Distanz zwischen neuem und alten Zuhause bei 9,5 Kilometern. Nur 10 Prozent ziehen weiter als 250 Kilometer vom Heimatort weg, besagt die Studie. Wissenschaftler der Uni Bamberg hatten darin Daten von 1425 jungen Erwachsenen ausgewertet, die zwischen 2000 und 2009 ausgezogen waren.

Eine Rolle für die Distanz spielt der Bildungsgrad der Jugendlichen: Je höher der Abschluss, umso weiter zieht es die Kinder von ihren Eltern weg. So zogen 75 Prozent mit einem niedrigen Bildungsabschluss nur weniger als 20 Kilometer weit weg. „Selbst wenn es in der Region an Arbeitsplätzen mangelt, ist das für sie offenbar kein Grund, weiter weg zu ziehen“, sagt Thomas Leopold, einer der Wissenschaftler. Die Höhergebildeten brachten dagegen etwa 130 Kilometer Abstand zwischen Elternhaus und eigene Wohnung.

Vor allem junge Männer in Ostdeutschland sind stark im Ort ihrer Kindheit verwurzelt. Die Frauen zeigen sich dagegen mobiler und verlassen die östlichen Bundesländer häufiger. Eine Ausnahme bilden Töchter, die bei einem alleinerziehenden Elternteil aufgewachsen sind. Sie halten ihrem Wohnort eher die Treue.

Für das Sozio-oekonomische Panel werden seit 1984 jährlich mehr als 20 000 Personen in rund 10 000 Haushalten von dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest befragt.