Kartenspiel „Hanabi“ ist Spiel des Jahres 2013
Berlin (dpa) - Für die Spiele-Fangemeinde ist diese Auszeichnung das, was die Bestseller-Listen für Leseratten sind: Das Spiel des Jahres gilt in der Branche als Verkaufsrenner. In diesem Jahr hat das Kartenspiel „Hanabi“ das Rennen gemacht.
Klein, handlich, pfiffig: Mit diesem Konzept hat das Kartenspiel „Hanabi“ vom Verlag Abacusspiele überzeugt und ist zum Spiel des Jahres 2013 nominiert worden. Das Besondere ist, dass die bis zu fünf Spieler ihre Karten verkehrt herum halten. Gewinnen kann man nur zusammen, indem man sich Tipps zum richtigen Ablegen der Karten gibt. Mit dieser ausgefallenen Idee habe der französische Autor Antoine Bauza ein ganz neues Spielgefühl erzeugt, hob die Jury am Montag (8. Juli) in Berlin hervor. Damit schaffte es zum ersten Mal seit 1978 ein kleines Kartenspiel auf das Gold-Podest in der „Spiele-Olympiade“. „Hanabi“ kostet 8 Euro.
Mit der pfiffigen Spielidee stach das Kartenspiel die beiden Konkurrenten aus: „Augustus“ (Verlag: Hurrican/30 Euro) - ein ins alte Rom transferiertes Bingo-Spiel mit taktischen Elementen - und „Qwixx“ (8 Euro) - ein ausgeklügeltes Würfelspiel. Allen drei für 2013 nominierten Spielen sei jedoch gemeinsam, dass „klassische Spielmechanismen auf überraschende oder schräge Weise neu interpretiert wurden“, sagte Jury-Vorsitzender Tom Felber.
Die Preise sollen das Spiel als Kulturgut fördern. Spiele müssten fesseln und Emotionen auslösen, ergänzte Jury-Sprecher Bernhard Löhlein. „Wer spielt, hat einfach mehr vom Leben.“
„Hanabi“ ist japanisch und bedeutet „Feuerblume“. Mit Karten von 1 bis 5 in sechs verschiedenen Farben sollen die Spieler ein Feuerwerk auf den Tisch zaubern. Die Karten müssen jedoch in der richtigen Reihenfolge von 1 bis 5 in den Farben abgelegt werden. Sehen kann jeder Spieler jedoch nur die Karten seiner Mitspieler und diejenigen, die bereits ausgelegt sind. Um die richtige nächste Karte aus seinen zu ziehen, dürfen die Mitspieler Tipps geben. Doch das kostet Hinweis-Chips, die schnell verbraucht sind. Dieser „einmalige Mix aus kooperativen, kommunikativen und deduktiven Spieleelementen“ überzeugte die Jury.
Auch Konkurrent „Qwixx“ setzt auf den einfachen Spielzugang. Reihum wird mit sechs Würfeln Jagd auf die passenden Zahlen für den Spielblock vor einem gemacht. Dort sind Zahlen von 2 bis 12 in vier Farben aufgelistet, die je nach gewürfelter Augenzahl abgestrichen werden dürfen, aber nur von links nach rechts. Wer Zahlen überspringen muss, kassiert einen Fehlwurf und Minuspunkte. Der Spieler darf aber jeweils nach seinem Bedarf noch ein Würfelpaar kombinieren und so vielleicht die nötige Zahl ankreuzen.
Auch „Augustus“ interpretiert das Jahrzehnte alte Plättchenspiel „Bingo“ neu. Das bekannte Lotteriespiel wird mit taktischen Elementen angereichert, die Sonderaktionen auslösen können. Trotz der zusätzlichen Regeln behalte das Spiel die Leichtigkeit und Kurzweil seines Vorbilds, urteilte die Jury.
Zum dritten Mal zeichnete sie das Kennerspiel des Jahres für anspruchsvollere Spieler aus. Gewonnen hat „Die Legenden von Andor“ (Verlag Kosmos). In dem aufwendig gestalteten Fantasyspiel sollen die Spieler gemeinsam das Land Andor vor vielfältigen Feinden und Gefahren retten. Jeder der vier Spieler schlüpft in eine Heldenrolle mit unterschiedlichen Fähigkeiten. In fünf Legenden entfaltet sich im Spielverlauf der gemeinsame Kampf, um die Rietburg und König Brandor vor dem Untergang zu bewahren. „Ein Spiel wie ein Roman: Auf grandiose Weise entführt „Die Legenden von Andor“ in eine einmalige Fantasywelt“ - so die Begründung der Jury.