Hol' den Farbwürfel raus - Schon Dreijährige mögen Brettspiele
Fürth (dpa/tmn) - Brettspiele für sehr junge Kinder sind oft wenig anspruchsvoll. Doch erst mit Gesellschaftsspielen zu beginnen, wenn die Kleinen groß genug für Monopoly sind, ist ein Fehler. Familien brauchen eine Spieltradition.
Frust aushalten, Geduld üben, gemeinsam Gewinne genießen: Regelmäßige Spieleabende und -nachmittage in der Familie machen Spaß - und die Kinder können nebenbei viel lernen. Doch viele Eltern fangen mit ihren Kindern zu spät an, Brettspiele zu spielen, sagte Ulrich Gerth, Diplom-Psychologe, im Gespräch mit dem dpa-Themendienst. Viele warteten, bis die Kleinen alt genug für Monopoly oder UNO sind - Spiele, die auch viele Eltern mögen. Dabei könnten Kinder schon mit zwei oder drei Jahren einfache Gesellschaftsspiele - etwa mit einem Farbwürfel - mitmachen.
Spielen Eltern schon mit den ganz Kleinen, werde daraus im besten Fall eine Familientradition, sagt Gerth, der Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) ist. Bekommen die Brettspiele später Konkurrenz durch Computerspiele, sei die Chance in Familien mit einer Spieletradition groß, dass die Kinder trotzdem weiter Lust darauf haben. Sind sie nicht von klein auf daran gewöhnt, erschienen sie den Kindern häufig weniger attraktiv als der Computer.
Bei Gesellschaftsspielen sollten Eltern aber darauf achten, dass sie sich an die vom Hersteller angegebenen Altersbeschränkungen halten. Wird ein Spiel für Kinder ab sechs Jahren empfohlen, kommt es am besten nicht in Familien zum Einsatz, in denen die Kinder erst vier oder fünf Jahre alt sind. „Dann geht häufig das Spielerische verloren“, warnt Gerth. Um mithalten zu können, brauchten die Kinder in solchen Fällen häufig die Hilfe von Erwachsenen. Das könne frustrierend sein - insbesondere, wenn die Kleinen dann auch noch andauernd verlieren.
Apropos verlieren: Eltern sollten nie absichtlich schlecht spielen, um ihre Kinder gewinnen zu lassen. Doch über ein paar unterstützende Worte à la „Ich habe das ja schon viel öfter gespielt als Du und bin geübt“ freuten sich die meisten Kinder bestimmt.