Grippewelle Kind krank? Verpassten Schulstoff häppchenweise nacharbeiten

Fürth · Wenn das Kind tagelang mit Grippe flachliegt, bleibt viel Schulstoff auf der Strecke. Beim Nacharbeiten sollten Eltern Geduld walten lassen. Ein Erziehungsexperte gibt Tipps.

Fühlt sich das Kind nach einer Krankheit wieder fit, sollten Eltern bei der Nacharbeitung des Schulstoffs Prioritäten setzen.

Foto: Kirsten Neumann/dpa-tmn

Viele Schulkinder sind derzeit krank - die Grippewelle ist in vollem Gang. So manche Eltern machen sich da womöglich Sorgen über den verpassten Schulstoff und fragen sich, ob ihr Kind nicht zu stark abgehängt wird.

Pauken im Krankenbett ist aber nicht angesagt, findet Ulric Ritzer-Sachs von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke).

„Wenn ein Kind so krank ist, dass es im Bett bleiben muss, dann wäre es Quatsch zu drängen: "Hey, du hast gerade einen wachen Moment, lies doch mal eben diesen Deutsch-Text durch" - denn krank ist krank“, so Ritzer-Sachs. Erwachsene hätten immerhin auch ein Recht auf eine Krankschreibung und darauf, in dieser Zeit auch wirklich nicht zu arbeiten.

Nicht alles auf einmal nachholen

Wenn das Kind zwar noch krankgeschrieben ist, sich aber fit fühlt und etwa Fußball spielen möchte, könne es sich auch wieder mit dem Schulstoff auseinandersetzen.

Laut Ritzer-Sachs kann man aber nicht erwarten, dass das Kind den verpassten Stoff in der gleichen Qualität nacharbeitet, als wäre es in der Schule gewesen.

Auch sollten Eltern einen angemessenen Zeitrahmen einplanen. „Ich kann nicht, wenn ich Montag bis Donnerstag krank war, Freitag die ganze Woche nachholen“, sagt er. Erholung sei weiterhin wichtig, den Stoff sollte man häppchenweise aufarbeiten. Dabei müssen Eltern und Kinder womöglich auch Prioritäten setzen: Welches Fach ist gerade am wichtigsten, wo steht etwa eine Arbeit an?

Auf die Schule zugehen statt selbst Lehrkraft spielen

Die Eltern können dabei unterstützen, sollten sich aber stets bewusst sein, dass sie die Schule nicht ersetzen können und sollen. „Ich glaube, die allermeisten Eltern erinnern sich mit Schaudern daran, wie das bei der Pandemie war, als auf einmal alle Hilfslehrerinnen und Lehrer waren, und haben gemerkt: Das geht so nicht“, so Ritzer-Sachs.

Stattdessen rät er Eltern, den Kontakt mit der Schule zu suchen, wenn das Kind beim Nacharbeiten an seine Grenzen stößt und etwa einzelne Hausaufgaben nicht geschafft hat oder für eine Arbeit noch nicht bereit ist.

Zum Beispiel in Form eines Elternzettels: „Mein Kind hat alles gegeben, hat es probiert. Es ging aber nicht, da werden noch Lücken sein. Ich bitte Sie, zu gucken, was man da machen kann“. Wenn Eltern sich kooperativ zeigen, reagierten die meisten Lehrkräfte verständnisvoll, so Ritzer-Sachs.

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(dpa)