Kinder nach Gründen für Vorurteile fragen

Fürth (dpa/tmn) - Eltern sollten nachhaken, wenn Kinder vorschnell Urteile abgeben. Oft verbergen sich dahinter Ängste und Fragen, die sie beschäftigen. Sie verlieren ihre Macht, wenn sie ausgesprochen werden.

Ein Beispiel: Kinder lehnen homosexuelle Freunde oder Verwandte ab und wollen sie „nie wieder“ sehen. In einer solchen Situation sollten Eltern ihrem Kind erklären, dass sich Menschen auch zum eigenen Geschlecht erotisch und sexuell hingezogen fühlen, sagt Andreas Engel, stellvertretender Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) in Fürth.

Dem einseitigen Urteil ihres Kindes können Eltern Toleranz gegenüberstellen. Hilfreich kann dabei der Versuch sein, sich in die betroffene Person einzufühlen, und auszusprechen, wie es einem in dieser Rolle geht. „Wenn Eltern mit ihrem Kind im Gespräch bleiben, helfen sie ihm, die eigenen sexuellen Gefühle als positiv anzunehmen und Unsicherheiten auszuhalten, bis sie sich klären“, erklärt Engel.