Kita-Ausbau: Betreuungsquote gestiegen, Millionen nicht abgerufen
Wiesbaden (dpa) - Seit dem 1. August gilt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ein- und zweijährige Kinder. Laut Statistik geht der Ausbau voran, dennoch sind Millionen Bundesgelder noch nicht abgerufen.
Eine Klagewelle empörter Eltern ist ausgeblieben.
Die Kommunen kommen beim Kita-Ausbau gut voran. Die Betreuungsquote für unter Dreijährige ist auf inzwischen 40,3 Prozent gestiegen, wie das Bundesfamilienministerium am Mittwoch (18. September) unter Berufung auf aktuelle Zahlen aus den Ländern in Berlin bekanntgab. Über 800 Millionen Euro an Bundesmitteln für den Ausbau seien bislang noch gar nicht abgerufen.
Seit dem 1. August haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz für ihre ein- und zweijährigen Kinder. Laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden lag die Quote für Kleinkinder im März 2013 noch bei 29,3 Prozent und ist bis zum Sommer um 11 Prozentpunkte gestiegen. Die meisten Betreuungsplätze geschaffen haben demnach in den vergangenen Monaten Nordrhein-Westfalen und Hessen. Bundesweit stehen im laufenden Kita-Jahr 822 000 Plätze für Unterdreijährige zur Verfügung.
In Umfragen wurde ermittelt, dass im bundesweiten Durchschnitt 39 Prozent aller Eltern von Kindern unter drei Jahren ein Betreuungsangebot wünschen. Im Durchschnitt wurde dieser Bedarf mit 40,3 Prozent nun gedeckt, in vielen Großstädten liegt er aber beispielsweise weit höher, viele suchen weiter händeringend einen Betreuungsplatz. Bislang hielten sich die Eltern mit rechtlichen Schritten jedoch zurück, die befürchtete Klagewelle ist ausgeblieben.
Auch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden legte Zahlen zur Betreuung vor, allerdings mit Stichtag 1. März 2013. Damit berücksichtigt das Amt keine Plätze, die erst danach geschaffen oder bewilligt wurden. Daraus geht hervor, dass schon vor dem Rechtsanspruch auf eine U3-Betreuung jedes dritte Kleinkind in einer Kita oder von einer Tagesmutter betreut wurde. Bei den Zweijährigen war es sogar jedes zweite. In Ostdeutschland ist die Betreuungsquote fast doppelt so hoch wie in den westdeutschen Bundesländern.