Knapp bei Kasse: Tipps für Jugendliche mit kleinem Budget

Göttingen (dpa/tmn) - Es nervt, als Einziger kein Geld für die Klassenfahrt zu haben. Für Jugendliche aus Familien mit kleinem Budget ist aber genau das Realität. In solchen Fällen kann es sich lohnen, bei Stadt, Kommune oder einem Verein nachzufragen.

Der Rucksack muss von einer bestimmten Marke sein, Jeans und Jacke sowieso. Denn wer mit den Trends nicht mithalten kann, der gehört eben nicht dazu. Was aber können Jugendliche tun, wenn das Geld einfach nicht ausreicht, bei angesagten Dingen mitzumachen? Oder schlimmer noch: Wenn kein Geld für Hobbys übrig bleibt und sogar die Mitgliedschaft im Sportverein schon zu teuer ist? Und wie werden sie mit Hänseleien fertig?

Erst einmal sollten sich Jugendliche klar machen, dass sie mit diesen Sorgen nicht alleine sind. „Es gibt viele, die sich diese Dinge nicht leisten können“, sagt Gisela Wetzel-Willert, Vorstandsvorsitzende vom Kinder- und Jugendtelefon in Göttingen. Wer in der Schule gehänselt werde, weil er nicht die passenden Klamotten trage, der müsse sich ein dickeres Fell zulegen. „Cool bleiben und sich den Freunden zuwenden“, rät Wetzel-Willert.

Aber während es bei dummen Sprüchen oft die einzige Lösung ist, sich nicht provozieren zu lassen, gibt es für viele Geldprobleme praktische Lösungen. Zum Beispiel der Mitgliedsbeitrag für den Sportverein: Fast jeder Sportclub hat einen Förderverein, bei dem sich die Jugendlichen melden können. „Außerdem gibt es viele unentgeltliche Angebote“, sagt Vera Strobel vom Internationalen Bund, einer der größten freien Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Frankfurt am Main. „Wir bieten zum Beispiel Lust-und-Laune-Trainings an, die von Ehrenamtlichen organisiert werden.“

Wenn es um den Sommerurlaub und Ferienfreizeiten geht, lohnt sich eine Nachfrage bei den Jugendämtern: „Die Jugendämter kennen in der Regel alle Angebote für Ferienfreizeiten vor Ort. Wenn ich alleine verreise, ohne die Familie, gibt es da viele Möglichkeiten“, sagt Jürgen Kroggel, Erster Vorsitzender vom Jugendberatungshaus Spandau. Mit der ganzen Familie verreisen bleibt dennoch schwierig, wenn die Finanzen es nicht zulassen. „Trotzdem kann man versuchen, zum Beispiel in Kirchengemeinden nachzufragen, auch dort gibt es manchmal besondere Angebote und Unterstützung.“

Ein verwandtes Problem für Jugendliche sind Schulausflüge und Klassenfahrten. Aber auch dafür gibt es Lösungen, vorausgesetzt, der Mut reicht aus, um sich beim Klassenlehrer zu melden. „Das ist leider oft das wirkliche Problem, das Jugendliche sich nicht outen wollen“, sagt Kroggel. Dabei gebe es in einigen Schulen Fördervereine, um gerade in solchen Situationen einzuspringen.

Und nicht nur der schuleigene Förderverein kann aushelfen: „Vom Staat gibt es das sogenannte Bildungs- und Teilhabepaket“, erklärt Kroggel. „Dort kann man die Klassenfahrten bewilligt bekommen. Das ist zwar etwas bürokratisch, aber es ist heute eigentlich kein Thema mehr, dass die Fahrten bezahlt werden.“ Das Bildungspaket richtet sich an alle Familien, die Hartz-IV, Wohngeld oder den Kinderzuschlag bekommen.

Wichtig bei all den finanziellen Problemen ist, dass man sich vom Geldmangel nicht unterkriegen lässt. „Es gibt fast immer eine Lösung“, sagt Wetzel-Willert. „Und falls nicht, dann muss man lernen, das auch mal zu akzeptieren, denn niemand kann immer alles haben.“