Netzausflüge von Kindern: Computer vorbereiten

Mainz (dpa/tmn) - Ob Pornografie, Gewaltdarstellungen oder Anmache: Eltern sollten ihre Kinder bei Ausflügen ins Internet schützen und müssen dazu den Computer vorbereiten. Experten erklären, wie das funktioniert.

Die richtige Methode hängt vor allem vom Alter des Kindes ab, sagte Friedemann Schindler von „Jugendschutz.net“ anlässlich des „Safer Internet Day“ am Dienstag (8. Februar). „Kinder brauchen im Internet gewissermaßen einen eingezäunten Spielplatz“. Die Vorbereitung des Rechners koste zwar ein wenig Zeit - Geld für Spezialprogramme müssten Eltern aber nicht unbedingt ausgeben.

Eltern sollten die eingebaute Kindersicherung des Betriebssystems nutzen, zum Beispiel in Windows 7 oder MacOS X. Das Kind bekommt dann ein eigenes Benutzerkonto mit eingeschränkten Rechten und kann nur bestimmte Programme oder Spiele öffnen. Anleitungen zur Einrichtung gibt es auf den Seiten der EU-Initiative Klicksafe.

Auf Apple-Rechnern können Eltern zum Beispiel schon in der Kindersicherung einstellen, welche Internetseiten ihr Kind benutzen darf. Bei Windows muss dies direkt im Internet Explorer festgelegt werden: Nutzer erstellen dazu eine sogenannte Positivliste, die nur per Kennwort geändert werden kann. Der Browser öffnet dann nur Seiten, die auf dieser Liste stehen. Bei Firefox wird eine solche Funktion nicht mitgeliefert. Es gibt aber kostenlose Erweiterungen (Plugins) wie Procon Latte, die diese Funktion nachliefern.

Passende Web-Inhalte, die sie ihren Kindern erlauben können, finden Eltern auf Seiten wie FragFinn.de oder Blinde-Kuh.de. Dort gibt es Linktipps für Kinder zu bestimmten Themen, aber auch eine Suchmaschine, die nur redaktionell geprüfte Seiten durchsucht und so garantiert, dass keine unerwünschten Inhalte auftauchen. „Trotzdem kann es nie schaden, wenn Eltern dem Kind gelegentlich über die Schulter schauen“, sagte Schindler. Chatten sollten Kinder nur in moderierten Chats speziell für Kinder wie auf Seitenstark.de.

Wenn die Kinder etwas älter werden, sollten sie den „eingezäunten Spielplatz“ im Netz aber auch mal verlassen dürfen, findet Schindler: „Irgendwann müssen Kinder und Jugendliche auch ein eigenes Verständnis dafür entwickeln, was gute und schlechte Inhalte im Netz sind.“ Eltern können aber weiter versuchen, pornografische oder gewaltverherrlichende Seiten von ihnen fernzuhalten, zum Beispiel mit Filtersoftware. Solche Programme prüft die EU-Kommission laufend bis Ende 2012 und veröffentlicht die Ergebnisse.

Auch viele Betriebssysteme oder Browser-Plugins stellen eine Filter-Funktion zur Verfügung. „Technisch gibt es zwischen den verschiedenen Filtern keine großen Unterschiede“, erklärte Schindler. „Technisch perfekt ist aber keine davon.“ Immer wieder sperre die Automatik harmlose Inhalte und lasse zugleich Bedenkliches durch. Deshalb sollten sich Eltern nie auf die Filtersoftware verlassen, sondern das Surfverhalten ihrer Kinder weiterhin im Auge behalten.