Plötzlich verwirrt: Beim Durchgangssyndrom helfen
Wiehl (dpa/tmn) - Manche ältere Menschen sind nach einem Eingriff unter Narkose verwirrt. Sie sind dann etwa desorientiert oder erkennen sogar die eigenen Familienmitglieder nicht mehr. Dabei kann es sich um ein sogenanntes Durchgangssyndrom oder postoperatives Delir handeln.
Ein Auslöser kann sein, dass der Krankenhausaufenthalt für die Senioren sehr belastend ist und Stress verursacht. Auch die Reizüberflutung durch die vielen unbekannten Geräusche und Menschen ist eine mögliche Ursache. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) hin. Manchmal sind auch Wahrnehmungsprobleme Auslöser des Syndroms - etwa wenn der Patient seine Brille oder Hörgerät nicht trägt.
Angehörige sollten in diesem Fall dazu beitragen, dass sich das Durchgangssyndrom zurückbildet und die Senioren sich wieder besser orientieren können. Zum einen sollte dazu gehören, dass der Patient so schnell wie möglich seine Brille oder das Hörgerät wieder nutzen kann. Daneben ist wichtig, mit Zuwendung und beruhigenden Worten von vertrauten Menschen den Stress zu reduzieren. Helfen kann außerdem, Bilder oder persönliche Gegenstände aufzustellen, um eine vertraute Umgebung zu schaffen. Auch ein aktueller Kalender oder eine Uhr dienen im Krankenhaus als kleine Helfer zur Orientierung. Um das Gefühl der Isolation abzubauen, erzählen Angehörige zum Beispiel von den neuesten Ereignissen in der Familie und der Nachbarschaft. Neben diesen Mitteln sind eventuell medizinische Maßnahmen nötig.
Delirzustände sind eine häufigere Komplikation in der Akutbehandlung von älteren Patienten. Manchmal liegt die Ursache auch in Nebenwirkungen von Medikamenten oder einem Flüssigkeitsmangel. Das Syndrom kann sich in zwei Formen zeigen: Entweder liegen die Patienten ruhig im Bett, wirken apathisch und sind desorientiert. Beim hyperaktiven Delir hingegen sind sie sehr unruhig, wollen etwa das Bett verlassen oder reißen ihre Verbände ab. Ein Problem: Das Syndrom kann als Demenz fehlinterpretiert werden. Deshalb ist wichtig, dass Angehörige gemeinsam mit den Ärzten über das Verhalten sprechen und klären, ob es eventuell schon vor dem Eingriff Auffälligkeiten gab