Studie: Angst blockiert Kinderwunsch
Hamburg (dpa) - Die Angst vor einem Verlust der Freiheit ist nach Ansicht der Bundesbürger der Hauptgrund für die niedrige Geburtenquote in Deutschland. Das geht aus einer Studie der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen hervor.
60 Prozent glauben, dass der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit das größte Hindernis für eine Familiengründung darstellt, wie eine am Donnerstag (9. Juni) veröffentlichte repräsentative Studie der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen ergab. Auf dem zweiten Platz folgt die Sorge vor der finanziellen Mehrbelastung (58 Prozent). 51 Prozent sind der Meinung, dass für viele die Karriere wichtiger ist als die Familienplanung. Die Geburtenrate in Deutschland liegt derzeit bei 1,36 Kindern pro Frau.
„Viele Deutsche haben schlichtweg Angst vor der Familiengründung“, sagte der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Prof. Ulrich Reinhardt. Es ist die „Angst, die eigene Autonomie zu verlieren, Angst vor den Kosten, Angst, die eigenen Karrierechancen zu verbauen, Angst vor Scheidung, dem falschen Zeitpunkt oder den Zukunftsperspektiven für den eigenen Nachwuchs.“ Weitere Kriterien seien schlechte staatliche oder gesellschaftlich Voraussetzungen, wie etwa fehlenden Kindergartenplätze oder familienunfreundliche Städte. Für die Studie wurden 2 000 Menschen ab 14 Jahren befragt wurden.
Von den OECD-Staaten haben nur Italien, Spanien und Russland eine noch geringere Geburtenrate als Deutschland. Das „europäische Familienmusterland“ Frankreich glänzt inzwischen wieder mit einer Geburtenrate von 1,9 Kindern pro Frau. Schweden, Norwegen und Dänemark folgen mit 1,8, die Niederlande kommt immerhin auf 1,7.