Tod dreier Frühchen in Siegen gibt Rätsel auf
Siegen (dpa) - Nach dem rätselhaften Tod von drei frühgeborenen Babys in einer Kinderklinik in Siegen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Das Verfahren richte sich vorläufig gegen Unbekannt, sagte am Montag der Sprecher der Anklagebehörde, Johannes Daheim.
Die Obduktion von zwei der Babyleichen am Sonntag in Dortmund habe „keine eindeutige Ursache im Hinblick auf die Todesumstände der beiden Säuglinge ergeben“, sagte ein Polizeisprecher in Siegen-Wittgenstein.
„Von daher sind jetzt noch weiterführende Untersuchungen notwendig“, fuhr der Polizeisprecher fort. Das Klinikum hatte von einer „auffälligen Häufung von Todesfällen“ gesprochen, nachdem die Frühchen innerhalb von zwei Tagen gestorben waren. Ein Baby wurde bereits beerdigt, die beiden anderen kleinen Leichen hatten die Ermittler am Wochenende beschlagnahmt.
Die Kinder waren zwischen einer Woche und sechs Monaten alt, als sie starben. Zwei der toten Babys hatten Eltern aus Siegen, die Familie von einem weiteren Säugling stammte aus dem hessischen Lahn-Dill-Kreis. Das Deutsche Rote Kreuz betreibt die Klinik.
In Ermittlerkreisen heißt es, dass die Untersuchungen Tage bis Wochen dauern könnten. Nach Angaben der Klinik vom Wochenende hatten die Säuglinge unterschiedliche Grunderkrankungen gehabt, starben aber „unter einem ähnlich fulminant verlaufenden Krankheitsbild“. Das Krankheitsbild habe einen solchen massiven Verlauf genommen habe, dass man kaum noch habe eingreifen können. Die Klinik hatte von sich aus die Staatsanwaltschaft und das Gesundheitsamt eingeschaltet.
Das Geschehen weckt Erinnerungen an einen Vorfall vor einem Jahr in Mainz. Dort hatte eine verseuchte Infusion zwei Babys das Leben gekostet. Die Quelle der bakteriellen Verunreinigung blieb jedoch unklar, das Verfahren wurde eingestellt.