Umzugsstress für die Kleinen - Eltern sollten Kinder beteiligen

München (dpa/tmn) - Umzüge stressen oft. Und nicht nur die Eltern. Besonders Kinder machen sich Sorgen darüber, was auf sie zukommt. Deshalb sollten Eltern einen Fehler vermeiden: die Kleinen von den Vorbereitungen auszuschließen.

Der Umzug in ein neues Haus oder eine neue Wohnung fällt kleinen Kindern schwer. Kinder seien in dieser Hinsicht eher konservativ, sagt Wilfried Griebel, Diplom-Psychologe vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München. „Die wollen, dass alles so bleibt, wie es ist.“ Deshalb sollten Eltern den Kindern vor dem Umzug klarmachen, was ihnen bleibt. „Was dir gehört, nehmen wir alles mit“, gibt Griebel ein Beispiel, wie Eltern die Kinder beruhigen. Kinder könnten außerdem an Gegenständen hängen, mit denen die Eltern gar nicht rechnen. Danach sollten die Erwachsenen sich erkundigen und ihnen erklären, dass auch diese Dinge bleiben.

Eine andere Frage, über die sich Kinder Sorgen machen: Wie schaffen sie es, ihre Freunde nicht völlig aus den Augen zu verlieren? „Umzüge sind mit Trennungen verbunden“, sagt Griebel. Um diese zu erleichtern, sollten Eltern den Kindern demonstrieren, wie sie den Kontakt zu den Freunden halten können: zum Beispiel probehalber telefonieren oder skypen. Außerdem können die Eltern den Kindern versprechen: Zum Kindergartenfest im nächsten Jahr kommen wir zu Besuch. Unter so einem konkreten Versprechen könnten sich Kinder etwas vorstellen, sagt Griebel. Es helfe ihnen außerdem, wenn der Abschied eine Form bekomme, zum Beispiel mit einer Abschiedsparty.

Darüber hinaus sollten Eltern ihre Kinder auch darauf vorbereiten, was auf sie zukommt: „Vorhersehbarkeit ist das Zauberwort“, sagt Griebel. „Vorhersehbarkeit reduziert Stress.“ Dazu gehöre, mit den Kindern schon einmal das neue Haus oder die Wohnung anzugucken - in echt oder auf Fotos. Außerdem empfiehlt der Experte, wenn möglich den neuen Kindergarten oder die neue Schule vorab zu besuchen. Und herauszufinden, wie und wo die Kinder ihre Hobbys weiter ausführen können.

Den Nachwuchs möglichst viel zu beteiligen ist ein weiteres Mittel, um ihnen Umzugsstress zu ersparen. „Pack' mal deine Sachen ein“, gibt Griebel ein Beispiel, was Eltern den Kindern als Aufgabe geben können. Zwar können sie mit dem Packen nicht alleine gelassen werden, aber zumindest fühlen sich die Kinder so nicht komplett ausgeschlossen. „Die Eltern machen was ganz Wichtiges - und ich darf nicht dabei sein“, erklärt Griebel, was die Kinder sonst denken. Stattdessen können Eltern und Kinder gemeinsam das Spielzeug in Kisten verstauen.

Außerdem empfiehlt der Diplom-Psychologe, die Kinder bei der Gestaltung ihres neuen Zimmers helfen zu lassen: Welche Wandfarbe soll es haben? Wo soll dein Bett hin? Darüber können Kinder mitentscheiden. Am Umzugstag selber sollten sie ebenfalls dabei sein. Das heißt: die Oma zum Aufpassen einladen und nicht die Kinder bei der Oma abgeben, erklärt Griebel. Mit etwas Engagement der Eltern stresse der Umzugstag die Kinder nicht, sondern könne sogar zu einem positiven Erlebnis werden - zum Beispiel, wenn die Kinder im Möbelwagen mitfahren dürfen.

Und auch aus dem Bezug des neuen Zimmers lässt sich ein Event machen - zum Beispiel, indem die Kinder ein Band durchschneiden, wie bei einer offiziellen Eröffnung aus dem Fernsehen.