Viele Kinder gucken nachts noch fern
Berlin (dpa) - Der Schlaf vor zwölf ist am wichtigsten - diese alte Erkenntnis teilen offensichtlich nicht alle Eltern. Denn Hunderttausende Kinder sitzen in der Nacht noch vor dem Fernseher.
230 000 Kinder zwischen drei und 13 Jahren sitzen zwischen 23 Uhr und Mitternacht regelmäßig vor den Bildschirmen. Diese Zahl veröffentlichte am Dienstag (31. Mai) die Baden-Badener Marktforschungsfirma Media Control.
Wie die Studie weiter auswies, ist der beliebteste Spät-Fernsehabend der Samstag, weil hier regelmäßig im Durchschnitt 530 000 jüngere Zuschauer vor den Fernsehern hockten. Freitags um diese späte Stunde sind es immerhin 360 000. Die restlichen Wochentage liegen deutlich unter dem Wochendurchschnitt von 230 000. Für die Studie wurden die Einschaltquoten vom 1. Januar bis zum 29. Mai dieses Jahres ausgewertet, die von der GfK-Fernsehforschung ermittelt wurden.
In der Beliebtheitsskala oben steht die RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“. Dem Finale am 7. Mai wohnten bei Pietro Lombardos Sieg 410 000 Kinder zwischen drei und 13 bei, was in dieser Altersklasse einem Marktanteil von 72,6 Prozent entsprach. Beim Halbfinale eine Woche zuvor waren es 280 000 Kinder (66,2 Prozent). Zum Vergleich: Die Einschaltquoten unter allen Zuschauern lagen bei knapp 6,5 Millionen Zuschauern. Die „Bülent Ceylan Show“ (auch RTL) am 2. April schauten 270 000 Kinder (35,2 Prozent).
In der Senderwertung lag RTL innerhalb dieses Ein-Stunden-Zeitraums vorn. Mit 26,3 Prozent lag der Kölner Privatsender in der Gunst der Kinder vor Super RTL (10,7 Prozent) und ProSieben (10,3 Prozent).
Wie die Studie laut Media Control auswies, stieg der Durchschnittswert beim Kinderfernsehkonsum in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. 2009 schalteten im gleichen Zeitraum rund 210 000 Kinder täglich zur späten Stunde ein, 2010 waren es 220 000. Bis 2008 hatten die Eltern ihre Kinder besser im Griff: Von 270 000 kleinen Zusehern (2003) gingen die Werte zunächst runter auf 250 000 (2005) und 200 000 (2008).