Weihnachten alleine? „Den Tag genau planen“

Nürnberg (dpa) - Sie haben den Lebenspartner verloren, haben eine Trennung hinter sich, sind heillos mit der Familie zerstritten - oder haben überhaupt keine Verwandten mehr: Was sollen Menschen machen, die alleine Weihnachten feiern müssen?

Nürnberg (dpa) - Sie haben den Lebenspartner verloren, haben eine Trennung hinter sich, sind heillos mit der Familie zerstritten - oder haben überhaupt keine Verwandten mehr: Was sollen Menschen machen, die alleine Weihnachten feiern müssen?

Wer Weihnachten alleine feiern muss, soll sich nach Expertenmeinung frühzeitig auf diese Situation einstellen. „Man sollte sich bewusst machen, dass das eine schwierige Zeit wird“, sagte Thomas Storch vom Krisendienst Mittelfranken in Nürnberg.

„Wichtig ist es, dass man den Tag genau plant“, ergänzte er. Das helfe dagegen, dass man am Weihnachtsabend von Gefühlen übermannt werde „und aus den Gedankenkreisläufen nicht mehr rauskommt“. Es gebe beispielsweise von Kirchengemeinden oder anderen sozialen Einrichtungen auch Veranstaltungen für alleinlebende Menschen an Weihnachten. „Zumindest für nachmittags am 24. Dezember gibt es Angebote.“

Gerade Menschen in einer Trauerphase könnten Weihnachten natürlich nicht unbeschwert als fröhliche Familienzusammenkunft oder Fest der Liebe feiern. Zu deutlich spürten sie beispielsweise den Verlust durch den Tod des Partners oder eines Kindes. „Man ist dann häufig mit den Gedanken im Damals, man verliert sich in der Trauer“, sagte der Experte. Man werde dann nicht selten von der Erinnerung an vergangene, gemeinsam verbrachte Zeiten übermannt. Storch betonte aber auch, dass „normale Traurigkeit“ nicht gleich mit einer Krise gleichzusetzen sei. Trauer dürfe man auch zulassen.

Wenn jemand Weihnachten alleine verbringe, müsse das zudem nicht gleich etwas Schlimmes sein. Nicht zuletzt über Werbung und Medien werde die Erwartung geschürt, dass man Weihnachten mit der Familie verbringen müsse. Aber Biografien ließen sich nicht beliebig anpassen: „Das Leben ist nun einmal so, wie es ist.“

Doch auch wenn Menschen das Fest im Familienkreis feiern, bleiben Konflikte nicht aus, wie die Mitarbeiter des Krisendienstes alljährlich erleben. „Da gibt es viele Erwartungen, die enttäuscht werden.“ An Heiligabend selbst und bis zum Nachmittag des ersten Feiertags sei es meist noch ruhig, schilderte Storch. Doch dann brächen viele Konflikte auf.