Aktien mit Dividende - Auf die Auswahl kommt es an

Frankfurt (dpa/tmn) - Aktien gelten als riskant. Dabei können auch Kleinanleger mit der richtigen Strategie durchaus Erfolge erzielen. Dividenden etwa bieten die Möglichkeit jährlich von den Unternehmensgewinnen zu profitieren.

Dabei kommt es auf die richtige Auswahl an.

Die Summe ist gewaltig: Fast 20 Milliarden Euro Dividende haben die 30 DAX-Unternehmen im vergangenen Jahr an ihre Aktionäre gezahlt. In diesem Jahr wird die Ausschüttung kaum geringer ausfallen. Zwar lag das Niveau 2008 mit etwa 27 Milliarden Euro noch höher. Doch die Zahlen zeigen: Die Unternehmen machen Gewinne - und lassen ihre Aktionäre daran teilhaben.

Für Anleger sind Dividendentitel daher eine gute Möglichkeit, den Einstieg in den Aktienmarkt zu finden. „Gerade für Kleinanleger ist die Dividendenstrategie interessant“, sagt Marco Cabras von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz in Frankfurt. Der Grund: Dividenden würden vor allem in defensiven Branchen gezahlt, etwa bei Energieversorgern, in der Nahrungsmittelbranche oder bei Luxusgüterherstellern. Die Unternehmen seien etabliert, existierten meist schon länger, und die Geschäftsmodelle hätten sich bewährt.

Lohnenswert ist diese Strategie vor allem für langfristig orientierte Anleger. Der Grund: Anders als in Wachstumsbranchen wie der Biotechnologie seien Dividenden-Titel nicht so starken Schwankungen unterworfen, sagt Cabras. Die Wahrscheinlichkeit großer Verluste sei bei defensiven Werten aber nicht so groß. Allerdings sollten auch keine großen Sprünge nach oben erwartet werden.

Das Risiko der Kursschwankungen sollten Aktionäre stets im Hinterkopf behalten, sagt Holger Handstein von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. „Auch wenn sich Aktien in den letzten 20 Jahren unter dem Strich gelohnt haben, ist das keine Garantie dafür, dass es in den nächsten 20 Jahren auch so ist.“

Daher sollten Anleger sich vor dem Kauf von Aktien genau und umfassend informieren. „Sie müssen immer auch die gesamte wirtschaftliche Entwicklung im Auge behalten“, empfiehlt Franz-Josef Leven, Direktor des Deutschen Aktien Instituts (DAI) in Frankfurt. So müssen Anleger das Branchenumfeld genau beobachten. Aber auch die Zahlen des Unternehmens spielten eine wichtige Rolle: Macht die Firma Gewinn? Wie wird die zukünftige Entwicklung des Unternehmens und des Marktes eingeschätzt?

Nicht zuletzt sollte die Dividende selbst unter die Lupe genommen werden: „Die Ausschüttung sollte in der Vergangenheit verlässlich gezahlt worden sein“, erklärt Anlegerschützer Cabras. Außerdem sollten die Unternehmen die Dividende auch für die kommenden zwei Jahre in Aussicht stellen. Sie sollte zudem aus den Gewinnen finanziert werden und nicht aus der Substanz. Auch die Frage, ob das Unternehmen seinen Sitz im Ausland habe spiele hier eine wichtige Rolle: „In diesem Fall besteht ein Währungsrisiko.“ Außerdem falle möglicherweise Quellensteuer an.

Auch bei der Dividendenstrategie sollten Aktionäre ihr Geld gut verteilen, raten die Experten. „Ein einzelnes Unternehmen kann durchaus starke Verluste erleiden,“ sagt DAI-Direktor Leven. Daher sollten acht bis zehn verschiedene Aktien im Depot liegen. „Verteilt über mehrere Branchen.“ Verbraucherschützer Handstein empfiehlt sogar 20 bis 50 verschiedene Titel. „Aus Kostengründen sollte jede Position nicht zu klein sein.“

Für Anleger kann das viel Arbeit bedeuten: „Das ist schon eine ganze Menge, auf das ich aufpassen muss“, sagt Handstein. Denn auch nach dem Kauf sollten die Märkte, die Unternehmen und natürlich die jährlichen Ausschüttungen immer wieder überprüft werden. „Die wenigsten betreiben Geldanlage als ihr Hobby.“

Privatanlegern rät Verbraucherschützer Handstein daher, statt auf Einzelaktien lieber auf Aktienfonds zu setzen. Möglich seien zum einen passive, börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs, die etwa einen Aktienindex wie den DAX abbildeten. Zum anderen gebe es auch gemanagte Fonds, die eine defensive Strategie verfolgten. „Anleger sollten hier aber auch auf die Transparenz achten: Verstehe ich das, was der Fonds mit meinem Geld macht?“

„Fonds sind eine gute Alternative“, sagt auch Marco Cabras. „Allerdings sind sie auch teuer.“ Denn bei Abschluss würde nicht nur ein Ausgabeaufschlag erhoben, es fielen auch jährliche Gebühren für Management und Verwaltung an. „Zwar wacht dann ein Profi über die Anlage. Das hat aber auch seinen Preis.“