Alte Bausparverträge nicht einfach aufgeben
Stuttgart (dpa/tmn) - Alte Bausparverträge sind lukrativ. Bis zu vier Prozent Zinsen bekommen Sparer für ihr Guthaben. Allerdings kann das auch ein Problem sein - für die Bausparkassen wohlgemerkt. Wovor Kunden sich schützen sollten, dazu hier mehr.
Viele Bausparkassen versuchten, alte Verträge mit fadenscheinigen Argumentationen loszuwerden, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Verbraucher sollten sich nicht ohne weiteres auf entsprechende Angebote einlassen.
Die Tricks der Bausparkassen sind vielfältig: Kunden bekommen etwa Besuch von Vertretern, die sie zum Wechsel in neue, angeblich bessere Tarife überreden wollen. „Bei einem solchen Wechsel fallen aber auch neue Gebühren an“, erklärt der Finanzexperte Nauhauser. „Außerdem fällt ein vorhandener Anspruch auf Bonuszahlungen weg, und die Verzinsung ist niedriger.“
In anderen Fällen informiert die Bausparkasse Kunden darüber, dass der Vertrag zuteilungsreif ist. „Und dann werden Kunden gebeten, ein Antwortformular zu unterschreiben und zurückzuschicken.“ Sie können dort aber nicht ankreuzen, dass sie gerne weiterhin die hohe Guthabenverzinsung erhalten wollen. „Das ist eine subtile Taktik, die Kunden zur Kündigung zu bewegen.“
Einen guten Vertrag sollten Bausparer besser nicht vorzeitig aus der Hand geben. „Lassen Sie sich nicht zum Wechsel überreden“, betont Nauhauser. „Auch dann nicht, wenn Sie später doch ein Bauspardarlehen aufnehmen möchten.“ Die niedrigeren Darlehenszinsen eines Neuvertrages wiegen den Verlust an Sparzinsen im Altvertrag nicht auf. Wer will, könne auch noch Jahre nach der Zuteilung weitersparen. „Kein Bausparer muss die Zuteilung annehmen und sein Guthaben abrufen.“ Sobald die Bausparsumme erreicht ist, könnte allerdings Schluss sein.