Altervorsorge: Fünf Tipps für langfristigen Vermögensaufbau
Langfristiger Vermögensaufbau will gelernt sein - ob mit dem Sparkonto oder an der Börse. Welche Spartipps man dabei berücksichtigen sollte.
Düsseldorf. Sparen ist eine Tugend, die in Deutschland vergleichsweise hoch im Kurs steht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts legten die Deutschen im ersten Quartal 2012 rund 14,4 Prozent ihres Einkommens auf die hohe Kante — mehr als die Sparer in den meisten anderen europäischen Ländern. Allerdings landet eine Menge des gesparten Geldes der Deutschen offenbar immer noch auf schlecht verzinsten Sparbüchern; die im historischen Zinstief zumindest besser verzinsten Tagesgeldkonten haben sich noch nicht bei allen Deutschen herumgesprochen, wie Umfragen immer wieder zeigen. Wer risikolos Geld parken möchte, sollte dem Tagesgeldkonto jedoch den Vorzug geben. Doch wer langfristig investieren möchte, sollte zu Anlageformen greifen, die mittelfristig mehr Rendite versprechen, allerdings auch riskanter sind als ein Tagesgeldkonto. Denn nur dann kann man der Inflation, die am Ersparten zerrt, entgegenwirken.
Man sollte also das eigene Sparverhalten überprüfen. Dazu ein paar Tipps:
Zinseszinseffekt: Der wichtigste Helfer beim Sparen. Hier gilt: So früh wie möglich mit dem Sparen anfangen. Denn der erste gesparte Euro ist bekanntlich der wichtigste. Dazu ein Beispiel: Nach Berechnungen der Verbraucherzentrale Bayern benötigt man für die Bildung einer Zusatzrente von 400 Euro pro Monat zum Rentenstart rund 100 000 Euro Verrentungskapital. Wer 30 Jahre lang auf dieses Ziel hin spart, muss bei einer Anlageverzinsung von vier Prozent pro Jahr im Monat 145 Euro pro Monat aufbringen. Wer nur zehn Jahre Zeit zum Sparen hat, muss dagegen monatlich schon 679 Euro zurücklegen, um bei gleicher Anlagerendite auf die 100.000 Euro zu kommen. Früh anfangen ist daher sehr wichtig, damit der Zinseszinseffekt voll wirken kann.
Zinstermine: Wichtig ist es auch, bei seiner Geldanlage etwa auf einem Tagesgeldkonto nicht auf den Zinssatz allein zu achten, sondern auch darauf, wann der Zins gut geschrieben wird. Manche Anbieter verzinsen monatlich, wie etwa die Rabo Direct, die DKB Deutsche Kreditbank oder auch die Audi Bank, andere quartalsweise wie Moneyou, Comdirect oder die Ziraat-Bank, wieder andere nur jährlich wie die Bank of Scotland, ING-Diba, die Amsterdam Trade Bank oder 1822 direkt. Klar ist: Bei monatlicher Zinsgutschrift wirkt der Zinseszinseffekt stärker.
Regelmäßig sparen: Wer komfortabel Monat für Monat Geld zurücklegt, zum Beispiel über einen Dauerauftrag aufs Tagesgeldkonto oder auf einen Fondssparplan, gewöhnt sich daran zu sparen und muss sich nicht jeden Monat wieder aufraffen, Geld beiseite zu legen - zumal man das gerne auch mal vergisst.
Sicherheiten beachten: Sparer sollten darauf schauen, dass ihre Einlagen sicher sind. In Deutschland greift bei den allermeisten Anbietern neben dem gesetzlichen Sicherung nach EU-Recht von 100 000 Euro auch noch ein zusätzliches System, etwa bei den Privatbanken der Feuerwehrfonds des Bundesverbands deutscher Banken. Bei ausländischen Banken, die häufig höhere Zinsen offerieren, sollte man das Einlagensicherungsystem genau unter die Lupe nehmen. EU-Institute bieten oft nur die 100 000-Euro-Marke an. Sicherheitsbewusste Anleger sollten diese Marke ernst nehmen und bei Instituten mit Mindestsicherung nicht mehr als die abgesicherte Summe investieren.
Fondssparen für die Rendite: Auf längere Sicht wird es einem kaum gelingen, nur mit Zinsanlagen eine Rendite oberhalb der Inflationsrate zu erzielen - schon gar nicht im Zinstief wie derzeit. Ein langer Spar-Atem zahlt sich insbesondere bei Fondssparplänen aus. Wer 30 Jahre lang in deutsche Aktienfonds investierte, konnte laut Branchenverband BVI über diese Zeit eine Rendite von 5,9 Prozent pro Jahr nach Abzug von Kosten erzielen. Aus 100 Euro monatlich wurden so rund 96.253 Euro. Wegen der Börsenturbulenzen der jüngsten Vergangenheit sehen die Zahlen für kürzere Zeiträume deutlich schlechter aus. Auf Sicht von 20 Jahren waren nur 3,7 Prozent Rendite drin, auf Zehn-Jahres-Sicht gar nur 2,8 Prozent.
Wer in Fonds oder börsengehandelten Indexfonds (ETFs) spart, sollte das Konditionenmodell seiner Bank genau beachten. Manchmal kann es sich unter Kostengesichtspunkten lohnen, lieber nur vierteljährlich zu ordern, dafür aber eine größere Summe zu investieren. Von vornherein kostenlose Depos gibt es mittlerweile bei sehr vielen Direktbanken wie der DAB Bank, Cortal Consors oder der ING-Diba, Maxblue oder der 1822 direkt, und wer regelmäßig in Fonds investiert, fährt sogar bei fast jeder Direktbank umsonst. Wer sich speziell für ETF-Sparpläne interessiert, wird allerdings noch nicht allerorten fündig: Derzeit bieten die Onlinebroker comdirect, Cortal Consors, DAB Bank, Maxblue, ING-Diba, Onvista Bank, der Sparkassenbroker und 1822 direkt ETF-Sparpläne an. Bei Filialbanken sind ETF-Sparpläne noch immer Mangelware.