Bares für die Aktionäre - Dividenden zahlen sich aus
Frankfurt/Düsseldorf (dpa/tmn) - Aktionäre können sich freuen: Auch in diesem Jahr schütten die Unternehmen wieder üppige Dividenden aus. Insgesamt bekommen die Aktionäre fast 37 Milliarden Euro.
Viele Konzerne haben die Zahlungen sogar erhöht.
Wo gibt es denn so etwas? 8 Prozent Rendite? Seriös kann das kaum sein, mögen Sie jetzt denken. Weit gefehlt: Der Energieversorger Eon macht seinen Aktionären genau so ein Angebot. Denn das börsennotierte Unternehmen wird in diesem Jahr voraussichtlich eine Dividende in Höhe von 1,10 Euro pro Aktie ausschütten. Bei einem Aktienkurs von 13,70 Euro ergibt das eben eine Rendite von etwa 8 Prozent. In Zeiten, in denen Sparer für ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto gerade mal müde 1,0 Prozent bekommen, ein fast traumhafter Wert.
Eon ist bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das seine Aktionäre belohnt. Auch die Deutsche Telekom, die Münchner Rück, die Allianz oder der Chemiekonzern BASF schütten zum Beispiel wieder Dividenden aus. Zwar liegt die Quote der ausschüttenden Unternehmen im deutschen Aktienindex Dax mit 90 Prozent in diesem Jahr nicht ganz so hoch wie 2012, wie eine Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und des Deutschen Instituts für Portfolio-Strategien (dips) der FOM Hochschule ergab. Dafür stieg die Summe der Ausschüttungen: Insgesamt können sich die Aktionäre der im Dax gelisteten Konzerne über 27,8 Milliarden Euro freuen. Das sind 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
Doch nicht nur Dax-Unternehmen zahlen Dividenden. Auch in den anderen Marktsegmenten beteiligen die Aktiengesellschaften ihre Anleger an den Gewinnen. Auch im MDax, SDax oder TecDax gelistete Firmen zahlen Dividenden. „Insgesamt schütten in diesem Jahr 42 Prozent aller knapp 700 analysierten Werte eine Gewinnbeteiligung aus“, sagt Christiane Hölz von der DSW. „Das ist die höchste prozentuale Quote ausschüttender Emittenten der vergangenen Jahre.“ Die Gesamtsumme der Ausschüttungen liegt bei 36,7 Milliarden Euro. 2012 waren es 34,8 Milliarden Euro. Vom Rekordwert aus dem Jahr 2008 ist das allerdings noch ein Stück entfernt. Damals wurden 38 Milliarden Euro an Dividenden gezahlt.
Für Anleger zahlen sich Dividenden aus, findet Norbert Kuhn vom Deutschen Aktieninstitut (DAI). „Die Dividendenrendite ist in den meisten Fällen höher als bei festverzinslichen Wertpapieren“, erklärt der Experte. Zusätzlich bestehe immer die Chance, Kursgewinne zu erzielen.
„Die Dividende ist auf jeden Fall ein Argument für die Aktie“, sagt Norbert Kuhn. Gerade für Einsteiger seien solche Aktien geeignet. „Dividenden werden ja eher von soliden Unternehmen gezahlt, deren Geschäftsmodell lang erprobt ist“, sagt Kuhn. Die Kurse dieser Unternehmen schwankten erfahrungsgemäß nicht so stark, wie die Kurse von Wachstumswerten, bei denen die Geschäftsaussichten nicht immer verlässlich eingeschätzt werden könnten.
Allerdings sind Dividendentitel nicht per se die besseren Aktien. „Der Computerkonzern Apple zum Beispiel hat seinen Aktionären lange keine Dividende gezahlt“, sagt Prof. Martin Weber von der Universität Mannheim. „Trotzdem haben die Anleger durch die enormen Kurssteigerungen durchaus Gewinn machen können.“ Das Unternehmen habe die Gewinne nicht an die Anleger ausgeschüttet, sondern in die Entwicklung neuer Produkte und damit in weiteres Wachstum investiert.
Genau hier liegt aber auch eine Falle. Denn die Dividende ist eine Beteiligung der Aktionäre am Gewinn des Unternehmens. „Eine Firma muss sich eine Dividende immer auch leisten können“, sagt Norbert Kuhn. Das heißt, die Gewinne sollten nicht nur für die Ausschüttung reichen, sondern auch für weitere Investitionen. Wenn die Dividende aus der Substanz gezahlt wird, ist das nach Ansicht der Experten nicht immer ein gutes Zeichen. Daher sollten Anleger genau hinschauen, woher die Ausschüttung kommt.