Dispozinsen sind nicht alles - Kosten bei Girokonten
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Das Konto zu überziehen, kann richtig teuer werden. Denn für den Dispokredit verlangen Banken happige Zinsen. Doch die sind nicht das einzige Kriterium, das Verbraucher bei der Wahl des Girokontos beachten sollten.
Dispo-Kredite sind teuer. Bis zu 15,32 Prozent Zinsen berechnen Banken ihren Kunden, wenn diese ihr Girokonto überziehen. Das hat eine Untersuchung der Zeitschrift „Finanztest“ (Heft 11/2012) ergeben. Vor allem kleine Banken und Sparkassen kassieren demzufolge weiter zu hohe Dispozinsen ab. Nur ein Drittel der mehr als 1500 befragten Institute hätten freiwillig über die Höhe ihrer Dispozinsen informiert.
Beim aktuellen Zinsniveau sollten die Dispozinsen nach Einschätzung der Warentester deutlich unter zehn Prozent liegen. Im Schnitt seien aber Zinssätze von 11,76 Prozent berechnet worden. Das sei zwar etwas weniger als im Vorjahr. Weil der Leitzins der Europäischen Zentralbank aber auf einem Rekordtief von 0,75 Prozent liegt, verdienen die Banken mehr.
Die Geldinstitute stehen seit längerem wegen der hohen Dispozinsen in der Kritik. Stiftung Warentest sieht bislang nur wenig Besserung: Nur neun Banken und Sparkassen im Test forderten weniger als neun Prozent Zinsen, 18 Institute dagegen sogar mehr als 13,75 Prozent. Mehrere Banken machten die Überziehungszinsen von der Bonität ihrer Kunden abhängig und verlangten bis zu 15,32 Prozent.
Zudem erschweren es viele Banken den Kunden, sich über die Höhe des Dispozinses zu informieren. „Allerdings ist der Zinssatz für den Dispokredit nicht alles“, sagt Max Herbst von der FMH Finanzberatung in Frankfurt am Main. Auch andere Leistungen für ein Girokonto kosten Geld. Kunden sollten deshalb bei der Suche nach einem geeigneten Konto immer alle Positionen im Blick haben:
Kontoführung: Ein Konto ist in der Regel nicht umsonst. „Vier bis fünf Euro müssen Kunden für die Kontoführung im Monat durchschnittlich zahlen“, sagt Herbst. Doch es geht auch teurer: Bis zu 11,20 Euro verlangen einige Institute. „Dann ist allerdings auch eine goldene Kreditkarte inklusive.“ Wer hier sparen will, sollte ein Online-Konto wählen, denn dieses wird oft gebührenfrei geführt.
Gebühren für Geld- und Kreditkarten: Eine Geldkarte gehört meist zum Konto dazu. „Damit können Kunden Geld abheben oder im Handel bezahlen“, sagt Herbst. Wer zusätzlich eine Kreditkarte will, muss dafür aber häufig bezahlen. Doch das muss nicht sein: „Manche Institute bieten Kunden eine kostenlose Kreditkarte zum Konto an“, sagt Herbst. Damit können Kunden dann auch weltweit einkaufen gehen.
Gebühren für das Geldabheben: Bargeld am Automaten der eigenen Bank gibt es umsonst. Wer jedoch bei einer anderen Bank Geld abheben möchte, muss tief in die Tasche greifen: „Bis zu 5 Euro werden in so einem Fall fällig“, sagt Herbst. Verbraucher sollten daher immer eine Bank wählen, die in ihrer Gegend auch genügend Geldautomaten aufgestellt hat. Sonst müssen sie für jeden Gang zum Automaten zahlen.
Buchungskosten: Manche Banken verlangen für Überweisungen Gebühren. Bis zu 2,95 Euro müssen einige Kunden laut FMH zahlen, wenn sie einen ausgefüllten Beleg in der Filiale abgeben. „Da wird mitunter richtig zugelangt“, sagt Herbst. Kunden sollten daher darauf achten, dass Buchungsvorgänge nicht extra berechnet werden. Wenn doch, sollten sie die Überweisungen online oder am Terminal in der Filiale tätigen. Denn das ist kostenfrei.