Einkommensschere bei Älteren klafft auseinander

Gelsenkirchen (dpa) - Die Einkommensschere bei älteren Menschen in Deutschland klafft immer weiter auseinander. Das besagt eine Studie des Instituts für Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen.

In der am Dienstag (16. August) veröffentlichten Studie wurden Einkommensentwicklung und Konsumverhalten auf Grundlage der Einkommens- und Verbraucherstichproben des Statistischen Bundesamts aus den Jahren 2003 und 2008 untersucht.

„Alarmierend ist die Entwicklung bei den "jungen Alten" zwischen 55 und 65“, sagte IAT-Wissenschaftler Peter Enste. Hier gebe es heute den größten Anteil von Menschen mit einem Einkommen von weniger als 900 Euro, gleichzeitig aber auch die meisten Spitzenverdiener. Das Durchschnittseinkommen der 55- bis 65-Jährigen sei bis 2008 um 3,2 Prozent auf 2993 Euro netto gesunken. Für die Altersklasse 65 bis 70 sei das Einkommen nahezu gleich geblieben.

Doppelverdienerhaushalte seien im Alter wesentlich besser gestellt als Einzelhaushalte. Besonders für ältere alleinstehende Frauen bestehe ein Armutsrisiko. Während sich die finanzielle Situation der Paarhaushalte zwischen 2003 und 2008 im Schnitt um etwa 5,8 Prozent verbessert habe, seien es bei alleinstehenden Frauen ab 55 Jahren nur 3,8 Prozent.

In der Altersklasse der 65- bis 70-Jährigen sei das Durchschnittseinkommen sogar um zwei Prozent gesunken. Das liege besonders daran, dass ältere Frauen häufig kein eigenes Einkommen erworben hätten. „Wenn der Ehepartner stirbt, erhalten sie nur noch die Witwenrente, die deutlich niedriger ist“, sagte Enste.