ETF-Sparpläne: Breiteres Angebot, günstigere Konditionen
Düsseldorf. Sie sind kostengünstig, flexibel, und es gibt nur wenige Märkte, in die man nicht mit ihrer Hilfe investieren kann: börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs (Exchange Traded Funds).
Sind sie ein gutes Investment?
Zwar sind sie bislang vor allem Profiinvestoren ein Begriff, doch auch immer mehr Privatanleger entdecken ihre Vorteile für sich. Das liegt auch daran, dass die Produkte nach Meinung vieler Verbraucherschützer gut geeignet sind, um langfristigen Vermögensaufbau zu betreiben. Denn anders als bei aktiv gemanagten Fonds ist man mit einem ETF immer so gut oder so schlecht wie der zugrunde liegende Index. Bei aktiv gemanagten Fonds läuft man dagegen Gefahr, auf das falsche Pferd zu setzen, weil die Mehrheit der Fondsmanager dauerhaft nicht in der Lage ist, ihren Referenzindex zu schlagen.
Doch bis vor kurzem waren vor allem die hohen Kosten für Sparpläne ein Hindernis. Das hat sich jedoch in den letzten Monaten gründlich geändert. Denn einige Onlinebroker, die ETF-Sparpläne im Programm haben, haben ihre Orderkosten gesenkt und sind Free-Trade-Aktionen mit ein paar ETF-Anbietern eingegangen. Das hat das Interesse der Privatanleger weiter befördert.
Bei den großen, bundesweit aktiven Filialbanken gibt es ETF-Sparpläne derzeit nur bei der Commerzbank über die Fondsbanktochter Ebase. Wer ETFs zur Einmalanlage erwerben möchte, für den gilt bei nahezu allen Banken das herkömmliche Preismodell wie beim Kauf von Aktien, allerdings werden ETFs von Filialbanken in den seltensten Fällen aktiv angeboten. Der Grund: Die Banken verdienen an diesen Produkten anders als an gemanagten Fonds keine Ausgabeaufschläge und Bestandsprovisionen.
Das breiteste Angebot an ETF-Sparplänen hat derzeit die Münchener DAB Bank. Sie bietet Sparpläne auf 207 ETFs und 13 ETCs (börsengehandelte Rohstoffe — Exchange Traded Commodities). Außerdem wartet sie mit einer Besonderheit auf: Die Produkte der ETF-Anbieter DB-X-Trackers, die zur Deutschen Bank gehören, und Comstage aus dem Hause Commerzbank können kostenlos bespart werden. Andere ETFs sind allerdings noch vergleichsweise teuer: Pro Sparplanorder werden 2,50 Euro an Gebühren plus 0,25 Prozent des Ordervolumens fällig. Eine 100-Euro-Order kostet dann 2,75 Euro.
Ein breites Angebot hat auch Maxblue, der Onlinebroker der Deutschen Bank. Der Broker offeriert 110 ETFs und zehn ETCs im Sparplan, auch hier sind die ETFs der Schwester DB-X-Trackers naheliegenderweise kostenlos zu erwerben. Die Produkte anderer Anbieter kosten dagegen 2,50 Euro plus 0,4 Prozent, also 2,90 Euro für eine 100-Euro-Order.
Die Comdirect rangiert beim Produktangebot mit 116 ETFs nahezu gleichauf, bei den Konditionen für Sparpläne ist sie aber günstiger und verlangt 1,5 Prozent, maximal 4,90 Euro pro Wertpapierkennnummer. Folglich kostet ein Auftrag über 100 Euro nur 1,50 Euro. Allerdings gibt es dort derzeit keine Kostenlos-Aktionen.
Anders sieht das wiederum beim Sparkassenbroker aus. Er bietet Zugang zu knapp 70 ETF-Sparplänen, die Produkte des Anbieters ETF-Lab aus der Sparkassenorganisation gibt es gebührenfrei. Bei anderen Produkten werden 2,5 Prozent des Auftrags fällig, macht also 2,50 Euro für eine 100-Euro-Order.
Günstiger ist es bei Cortal Consors mit 55 ETF-Sparplänen im Angebot. Hier kostet ein Auftrag 1,5 Prozent, bei ETCs werden 1,75 Prozent, mindestens aber 2,50 Euro fällig.
Ein noch schmales Angebot hat die ING-Diba mit acht ETFs, allerdings handelt es sich um Produkte auf sehr gängige Indizes, so dass wichtige Anlegerbedürfnisse abgedeckt werden. Ein Auftrag kostet hier 1,75 Prozent vom Ordervolumen, sprich 1,75 Euro für einen 100-Euro-Auftrag.
Bei allen genannten Brokern kostet die Verwahrung von ETF-Sparplänen keine Depotgebühr. Anders sieht das aus beim Anbieter Augsburger Aktienbank (AAB), die schwerpunktmäßig mit Vermittlern zusammenarbeitet, aber auch Privatanlegern als Kunden offen steht. Ein Sparplandepot kostet bei der AAB 19,90 Euro pro Jahr, ein reguläres Depot 39,80 Euro. Das Institut bietet 25 DB-X-Trackers ETF im Sparplan an. Orders dafür werden allerdings nur an zwei fixen Terminen pro Monat ausgeführt - und zwar außerbörslich im Block direkt über die Deutsche Bank in London. Börsenspesen und Ordergebühren fallen daher weg. Der Kunde bekommt die ETF-Anteile sogar zum Net Asset Value (NAV) eingebucht und nicht wie an der Börse zum Ankaufskurs. Er zahlt lediglich die sogenannten Additional Trading Costs, die je nach Marktlage und Produkt nur wenige Basispunkte betragen. Wer mit diesen Einschränkungen leben kann, fährt hier sehr günstig.
Da sich immer mehr Privatanleger für ETFs interessieren, ist zu erwarten, dass der Wettbewerb bei den Sparplankonditionen anhalten wird. Außerdem dürften die Rabattaktionen, die von den ETF-Anbietern gesponsert werden, um ihre Produkte bekannter zu machen, eher noch an Breite gewinnen. Preise zu vergleichen bleibt daher weiterhin ein wichtiges Gebot beim Sparplankauf.
Tipp: Es ist davon auszugehen, dass die Onlinebroker ihre Rabattaktionen, die von den ETF-Anbietern gesponsert werden, ein Weilchen weiterführen werden. Preise zu vergleichen bleibt trotzdem wichtig, um den einen oder anderen Euro bei den Gebühren zu sparen.