Festgeldzinsen auf Talfahrt: Wo man sich jetzt noch Topzinsen sichern kann
Die Zinsspirale läuft wieder rückwärts. Nach den Vergütungen für langfristige Festgelder beginnen nun auch die Erträge für mittelfristige Festgelder zu sinken.
Düsseldorf. Schlechte Nachrichten für Sparer: Die Zeit steigender Renditen bei Bankeinlagen scheint vorerst vorbei. Nachdem in den letzten Wochen bereits die Zinsen für langfristige Termingelder auf Talfahrt gegangen sind, hat der Abwärtstrend nun auch mittelfristige Festgelder erfasst. Der Biallo-Index für einjährige Festgelder sank seit August von 1,85 auf 1,75 Prozent Durchschnittsverzinsung, der Index für zweijährige Anlagen ging um zwei Zehntel auf 1,97 Prozent zurück und der Index für dreijährige Festgelder verlor gar einen Viertelprozentpunkt auf 2,22 Prozent. Lediglich für Laufzeiten bis sechs Monate zeigen sich die Zinsen noch stabil, der Index für sechsmonatiges Festgeld verharrt derzeit bei 1,45 Prozent.
Die Zinsrückgänge fallen teils deutlich aus. So senkte die Targobank die Vergütung für einjähriges Festgeld von 2,00 auf 1,80 Prozent Guthabenzins — ein Minus von zehn Prozent! Analog dazu nahm die PSD Bank Hessen-Thüringen ihre Konditionen zurück. Topanbieter Bank of Scotland senkte den Zinssatz bei gleicher Laufzeit lediglich um 0,1 Prozent auf 2,90 Prozent. Bei vierjährigem Festgeld agierten Targobank und Bank of Scotland zwar im Gleichschritt und verringerte ihre Konditionen um je 0,3 Prozent. Während bei der Targobank aber nur eine Verzinsung von 3,00 Prozent übrigblieb, bietet die Bank of Scotland immer noch attraktive 3,60 Prozent. Viele öffentliche und private Geldhäuser sehen sich derzeit gezwungen, ebenfalls ihre Konditionen zu kürzen. So verzeichneten Sparer Zinsrückgänge bei der Sparkasse Köln-Bonn, der PSD Bank Berlin-Brandenburg und bei der Comdirect Bank. Bei letzterer sackte das Zwölfmonats-Festgeld gleich um 0,55 Prozent auf 1,25 Prozent ab.
Das aktuelle Marktumfeld höhlt Hoffnungen auf eine Trendwende aus. Die Zeichen stehen vielmehr auf weiteren Zinssenkungen. Für Sparer empfiehlt es sich, aktuelle Topzinsen für eine bestimmte Zeit festzuschreiben und sich so ein Renditeplus gegenüber der aktuellen Inflationsrate zu sichern. Die Top-Konditionen zwei- und dreijähriger Festgelder befinden sich noch auf einem vergleichsweise attraktiven Niveau. So zahlt die österreichische Autobank für zweijähriges Festgeld 3,37 Prozent Zinsen, die Credit Europe Bank 3,35 Prozent und die türkische Denizbank 3,31 Prozent. 3,30 Prozent erhalten Anleger bei der deutschen IKB Bank oder der niederländischen Garantibank. Wer große Summen anlegen möchte, der sollte die deutsche Einlagensicherung der IKB Bank mit über 600 Millionen Euro Kapitalsicherung pro Sparer bevorzugen. Alle anderen genannten Institute garantieren Spareinlagen im Rahmen der europäischen Absicherung bis zur Höhe von 100.000 Euro.
Bei dreijähriger Laufzeit finden Sparer aktuell noch zwei Anbieter mit einer vier vor dem Komma: IKB Bank und VTB Bank. Zwei Besonderheiten sind zu beachten: Die IKB fordert eine Mindesteinlage von 5.000 Euro, die VTB ermöglicht ihren Kunden monatliche Zinszahlung. Wer 25.000 Euro anlegt, der kann bis zu 3.121 Euro Zinsertrag kassieren. Attraktive Konditionen finden Anleger auch bei der Santander Direkt Bank mit 3,75 Prozent Guthabenzins, allerdings ist das Angebot auf Neukunden beschränkt. Knapp dahinter folgen Autobank und SWK Bank mit 3,67 bzw. 3,65 Prozent Zinsen. Bei der SWK Bank besteht allerdings die Besonderheit, dass trotz deutscher Einlagensicherung nur Guthaben bis 100.000 Euro abgesichert sind.