Kritik an Bankberatung: Dennoch die richtige Anlage finden
Stuttgart (dpa/tmn) - Vielen Finanzberatern gehe es zu sehr ums Verkaufen, kritisieren Verbraucherschützer. Die empfohlenen Produkte gehen oft am Kundenbedarf vorbei. Deshalb sollten Bankkunden achtsam sein.
Für sie gibt es hier Tipps rund um die Geldanlage.
Riester-Rente, Lebensversicherung, Aktienfonds, Bausparvertrag - wer nach der passenden Geldanlage sucht, hat eine große Auswahl. Doch welches Produkt passt zu einem? Bei dieser Frage vertrauen Verbraucher oft ihrem Finanzberater. Was sie dabei nicht bedenken: „Berater sind eigentlich Verkäufer“, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Der Berater hat auch ein Eigeninteresse, da er für viele Produkte Provisionen erhält.
Die Folge: Verbraucher investieren oft in unpassende Anlageprodukte. Das belegt eine Stichprobe der Initiative Finanzmarktwächter vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Verbraucherschützer nahmen rund 300 Fälle aus fünf Verbraucherzentralen unter die Lupe. Das Ergebnis: „Nahezu jedes zweite Produkt passte nicht zum Bedarf der Kunden“, berichtet Nauhauser. Worauf es bei der Geldanlage ankommt:
Kritisch bleiben: Wer sich Rat von einem Finanzberater holt, sollte wachsam bleiben. Zwar müssen Kunden für die Beratung nichts zahlen. Doch für den Abschluss bekommt der Berater in der Regel Geld. Wie viel Provisionen fließen, wird nicht immer eindeutig erklärt. Deshalb kann es besser sein, mehrere Angebote von verschiedenen Beratern einzuholen und diese zu vergleichen.
Bedarf überprüfen: Das Leben verändert sich - und damit auch die Bedürfnisse. Berufseinsteiger legen auf andere Dinge wert als Arbeitnehmer kurz vor der Rente. Wichtige Frage daher: Was für eine Anlage ist wirklich sinnvoll? Nauhausers Tipp: „Investieren Sie in flexible und kostengünstige Produkte wie etwa börsengehandelte Indexfonds. Und parken Sie nicht zu viel Geld auf dem Girokonto.“
Schulden tilgen: Egal ob für das Auto, das eigene Haus oder eine neue Küche - viele Verbraucher zahlen Kredite ab. „Gleichzeitig wollen sie aber Geld anlegen“, sagt Nauhauser. Das Problem: Für Geld auf einem Tages- oder Festgeldgeldkonto gibt es weit weniger Zinsen, als für einen Kredit fällig werden. „Daher lohnt es sich in der Regel, erstmal die Schulden abzubauen.“
Geld verteilen: Die Geldanlage sollte nicht nur auf einem Standbein ruhen. „Besser ist es, das Geld zu streuen, erklärt Nauhauser. Anleger sollten über verschiedene Anlageklassen verteilen. „Das mindert das Risiko.“ Verluste der einen Anlage können dann mit Gewinnen einer anderen ausgeglichen werden.