Ratenzahlungen werden oft zur Schuldenfalle
Mainz (dpa) - Zu viele Verlockungen, zu wenig Bewusstsein für die Gefahren: Nach Ansicht von Experten geraten immer mehr Haushalte durch scheinbar zinsgünstige Ratenzahlungen in die Schuldenfalle.
„Die Möglichkeiten, schnell Verträge mit Handelsketten oder Handyanbietern abzuschließen, sind in den vergangenen Jahren größer geworden“, sagt der Referent für Schuldner- und Insolvenzberatung im rheinland-pfälzischen Sozialministerium, Harald Müller.
24 Monate Laufzeit, keine Zinsen - scheinbar ein Schnäppchen bei einem Fernseher. „Aber die Raten addieren sich und lassen sich bei unvorhergesehenen Entwicklungen im privaten Bereich nicht mehr bedienen.“ Trennung von einem Partner oder plötzliche Arbeitslosigkeit seien häufig ein Grund für Überschuldung. Immer mehr Menschen fänden daher den Weg zur Schuldnerberatung.
„Die zunehmenden gesellschaftlichen Anforderungen, sich mit Banken und Firmen auseinanderzusetzen, lassen auch die Anforderungen an die Schuldnerberater steigen“, erklärt Müller. „Sie müssen heute sozial, juristisch, wirtschaftlich und psychologisch kompetent sein.“ Insolvenzrecht, Pfändungsschutzkonten, Suchtkrankheiten: die Fragen seien vielfältiger geworden.
Mit einer schnellen Entspannung rechnet Müller nicht: „Selbst wenn die Wirtschaftskrise überwunden sein sollte: Meist schlägt sich das erst mit einem Jahr Verzögerung in der Schuldensituation nieder.“ Vorsicht sollte also bei jedem weiteren Vertrag angebracht sein - selbst bei günstigen Zinsen und langer Laufzeit.