Fonds oder Sparbrief: Geldanlage für den Nachwuchs
Berlin/Erfurt (dpa/tmn) - Ausbildungsversicherung, Investmentfonds oder Sparbrief? Welche Geldanlage eignet sich für den Nachwuchs? Dabei ist die entscheidende Frage: Wie groß ist die eigene Risikobereitschaft?
Berlin/Erfurt (dpa/tmn) - Ausbildungsversicherung, Investmentfonds oder Sparbrief? Welche Geldanlage eignet sich für den Nachwuchs? Dabei ist die entscheidende Frage: Wie groß ist die eigene Risikobereitschaft?
1982 war die Welt für Sparer noch in Ordnung: Satte fünf Prozent Zinsen erhielten Großeltern oder Paten damals, wenn sie ein Sparbuch für ihre Schützlinge anlegten. Wer heute nach einer guten Geldanlage fürs Baby sucht, der findet bei Tagesgeldkonten oder Geldmarktfonds eine höhere Verzinsung und mehr Flexibilität.
„Statt eines Sparbuchs mit Minizinsen empfiehlt es sich, auf einen Banksparplan einzuzahlen, der eine steigende Verzinsung oder am Ende der Laufzeit zur Sparsumme und den Zinsen einen Bonus anbietet“, sagt etwa Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin. Wer Chancen auf höhere Renditen haben wolle und bereit sei, dafür auch ein gewisses Risiko einzugehen, könne stattdessen einen Fondssparplan wählen. „Empfehlenswert sind breit streuende Aktienfonds oder auch Exchange Traded Funds (ETF's).“ Das sind Fonds, die an der Börse gehandelt werden und meist einen Aktienindex wie den DAX abbilden. ETF's kosten weniger Gebühren als ein aktiv gemanagter Fonds.
Von Ausbildungsversicherungen, einer Form der kapitalbildenden Lebensversicherung, raten Verbraucherschützer eher ab. „Hierbei handelt es sich um zwei Leistungen: um einen Schutz gegen die finanziellen Folgen aus dem Tod der Eltern oder Großeltern und um eine Geldanlage für das Kind“, erklärt Andreas Behn, Referent Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Thüringen in Erfurt. Manchmal werde zudem ein Unfall- oder Invaliditätsrisiko des Kindes in einer bestimmten Höhe abgesichert.
„Derartige Kombinationen sind schwierig und nicht ratsam, weil sie eventuelle Risiken oft nicht bedarfsgerecht absichern. Zudem ist ein Preis-Leistungsvergleich für die einzelnen Bestandteile nicht möglich.“ Auch sind nach Ansicht der Stiftung Warentest spezielle Kinderpolicen nicht unbedingt empfehlenswert. Bei diesen Versicherungen bleibe die Rendite aufgrund hoher Provisionen und Verwaltungskosten eher klein.
Stattdessen raten Stiftung Warentest und Verbraucherzentralen, mit einem Teil des anzulegenden Geldes eine Risikolebensversicherung abzuschließen. Zum Sparen für die Ausbildung kämen dann verschiedene Produkte in Frage - je nach Anlagedauer, gewünschter Flexibilität und Risikobereitschaft, erläutert Finanzexperte Behn. Sparpläne mit Laufzeiten zwischen 4 und 18 Jahren etwa seien hier geeignet.
Sind Kinder im Haus, können Eltern auch die zusätzlich verfügbaren Sparerpauschbeträge durch eine geschickte Aufteilung und Übertragung von Wertanlagen auf die Kinder nutzen. Die Anlagen müssen allerdings glaubhaft und unumkehrbar auf den Namen des Kindes ausgestellt sein. Bruno Steiner, Finanzberater und Mitglied im Verband der unabhängigen Finanz-Experten (BFP) fügt hinzu: „Je nach Sparermentalität sollten sich Eltern, Großeltern oder Paten fragen: Für welchen Zweck wird gespart? Wie lange? Geht es um einen Einmalbetrag oder eine monatliche Summe? Wie hoch soll das Risiko sein?“
Sinnvoll sei oft Investmentsparen. Allerdings können die Kurse hier schwanken. „Investmentkonten sind beratungsintensiver und gewöhnungsbedürftiger. Sie bringen aber auch höhere Renditen“, sagt Steiner. Festgeld, Sparbuch oder Tagesgeldkonten schonten hingegen die Nerven: Bei ihnen wird auf dem Papier nie weniger Geld ausgewiesen als eingezahlt wurde. Finanzberater Steiner appelliert an alle Sparer: „Fachlich fundierte und neutrale Beratung ist das A und O. Wer Geld anlegen möchte, muss sich die Vertragsbedingungen genau durchlesen.“
Als Einmalanlage von beispielsweise größeren Summen zur Taufe oder Konfirmation bieten sich Bundeswertpapiere, Sparbriefe, Bankschuldverschreibungen, Unternehmensanleihen oder Pfandbriefe an. Bankensprecherin Beller erläutert: „Hier muss man konkret die aktuellen Konditionen (Rating/Bonität, Verzinsung, Laufzeiten, Kurse) vergleichen.“ Generell seien bei der Geldanlage für Kinder eher konservative Wertpapiere, also Anleihen oder Schuldverschreibungen mit hoher Bonität empfehlenswert.