Sachbücher zu Inflation: Zwischen Analyse und Panikmache

Berlin (dpa) - Das Thema Inflation beschäftigt Experten und Buchautoren gleichermaßen. Nicht immer bleibt es bei sachlicher Analyse, das Thema eignet sich auch hervorragend zur Panikmache.

Ökonomen beschäftigen sich aber auch mit der Frage nach einem möglichen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik. Ein paar Beispiele.

Börsenexperte Stefan Riße sieht in seinem Buch „Die Inflation kommt“ nur zwei Wege der Entschuldung. Eine Abschreibung der Kredite, die demnach zu Rezession, Deflation und Massenarbeitslosigkeit führen würde und die Inflation, in der die Schulden sich real entwerten. Regierungen und Notenbanken lassen seiner Ansicht nach keinen Zweifel daran, dass sie letzteren Weg beschreiten wollen. Der Autor sieht darin einerseits zwar eine große Gefahr, ist letztlich aber auch davon überzeugt, dass man von einer Inflation sogar profitieren kann, wenn man sich aktiv um seine Geldanlage kümmert.

Nach Ansicht des Finanzexperten Henrik Müller droht ein weltweiter Inflationsschub. Ein Desaster sei kaum noch abzuwenden, denn „mächtige Interessengruppen in Politik und Wirtschaft haben wenig Interesse an einer Rückkehr zur Solidität“. Der Volkswirt und stellvertretende Chefredakteur vom „manager magazin“ schreibt in seinem Buch „Sprengsatz Inflation“ über die „zweifelhafte Rolle der Notenbanker“ und die Schwierigkeit, die globale „Geldschwemme“ noch zu stoppen. Er sagt, warum man sich auf Regierungen und Notenbanken nicht unbedingt verlassen sollte und „was uns blüht, wenn die Geldbombe explodiert“.

Einen großen Bogen schlägt US-Wirtschaftsexperte Nouriel Roubini in „Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft“. Das Thema Inflation zieht sich durch mehrere Kapitel, wobei der renommierte Finanzexperte und ehemalige Berater des US-Finanzministeriums fundiert erläutert, wie es zu der befürchteten „Liquiditätsfalle“ kommt. Er zieht spannende Vergleiche zu früheren Perioden und zur Geldpolitik anderer Länder. Er spart nicht mit Handlungsempfehlungen und warnt: „Ist der Geist der Inflation erst einmal aus der Flasche, ist er kaum noch zu beherrschen.“

Anschaulich und auch für Laien gut verständlich greift der Wirtschaftsprofessor Max Otte das Thema Inflation und Deflation auf. In „Die Krise hält sich nicht an Regeln“, hält der Bestsellerautor eine Inflation für wahrscheinlicher, denn es wäre für die Politik „der bequemste Weg, von den Schulden runterzukommen“. Wie viele andere Finanzbuch-Autoren rät auch Otte zu Sachwerten.

„Steine statt Scheine“ bringt Ex-TV-Börsenguru Frank Lehmann die Flucht vieler Anleger in Immobilien und Gold auf eine griffige Formel. „Was wird aus den Papierwährungen, wenn die Inflation zuschlägt?“ fragt er in seinem Anfang März erscheinenden Buch „Über Geld redet man nicht“ - und warnt: „Bloß nicht das ganze Geld aus purer Sorge vor Inflation und möglicher Staatspleite in Beton binden“.

Literatur:

- Stefan Riße: Die Inflation kommt!, 304 Seiten, Finanzbuch Verlag, München, 19,90 Euro, ISBN 978-3-89879-504-3

- Henrik Müller: Sprengsatz Inflation, Campus Verlag, Frankfurt, 192 Seiten, 17,90 Euro, ISBN 9-783-593-39145-8

- Nouriel Roubini: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft, Campus Verlag, Frankfurt, 470 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-3-593- 39102-1

- Max Otte: Die Krise hält sich nicht an Regeln, Econ Verlag, Berlin, 221 Seiten, 18,00 Euro, ISBN 978-3-430-20112-4

- Frank Lehmann: Über Geld redet man nicht, Econ Verlag, Berlin, 288 Seiten, 18,00 Euro, ISBN 978-3-430-20113-1, erscheint am 2. März