So wappnen sich Anleger gegen die Euro-Krise

Experten warnen vor Panikreaktionen. Wichtig sei eine Prüfung, wie das Geld angelegt ist.

Düsseldorf. Seit Monaten werden die Nachrichten fast nur von einem Thema bestimmt: der Schuldenkrise in Europa. „Die Lage ist sehr ernst“, findet Stefan Marotzke vom Deutschen Sparkassen und Giroverband (DSGV) in Berlin. Dennoch ist er zuversichtlich: „Bei entschlossenem Handeln der Politik ist die Krise beherrschbar.“ Verbraucher müssten sich daher grundsätzlich keine Sorgen um ihre Ersparnisse machen. Dennoch sollten sie nicht ihre Hände in den Schoß legen. Wo aber sollten Anleger ihr Geld investieren?

Wie die Aktienmärkte auf eine Pleite Griechenlands reagieren, lässt sich schwer vorhersagen. Anteilsscheine von Banken und Versicherungen könnten kurzfristig unter Druck geraten, weil die Finanzhäuser von einer Pleite besonders stark betroffen wären. „Aber große Konzerne, die gute Dividenden zahlen, wird es weiter geben“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Anleger sollten daher nicht in Panik verfallen.

Bei der Riester-Rente müssten die Anbieter garantieren, dass zu Beginn der Rentenphase alle eingezahlten Beiträge zur Verfügung stehen, erklärt Niels Nauhauser. Riskanter seien Fondssparpläne und fondsgebundene Rentenversicherungen. Hier könnten sich Verluste auf den Aktienmärkten bemerkbar machen. Dieses Risiko trage der Kunde. Bei klassischen Kapitallebens- oder Rentenversicherungen kann die Rendite geschmälert werden. Denn ein Teil der Einlagen werde in festverzinsliche Wertpapiere investiert. Darunter seien auch risikobehaftete Schuldverschreibungen etwa aus Griechenland. Bei einem Ausfall könne das eine Versicherung in Schwierigkeiten bringen. „Im Insolvenzfall übernimmt die Auffanggesellschaft der Lebensversicherer die Verträge.“

Die hohen Staatsschulden haben auch Auswirkungen auf den Euro. Dennoch: „Der Außenwert des Euro ist stabil“, sagt Stefan Marotzke vom DSGV. Im Vergleich zur D-Mark habe der Euro seit seiner Einführung weniger an Kaufkraft verloren als die D-Mark in ihrem 50-jährigen Bestehen. „Der Euro ist ein zuverlässiges und sicheres Zahlungsmittel“, findet auch Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Schwankungen im Vergleich zu anderen Währungen seien normal.

Das Edelmetall gehört zu den Sachwerten. „Im Rahmen einer breiten Streuung kann es durchaus sinnvoll sein, einen Teilbetrag des Vermögens in Gold anzulegen“, findet Verbraucherschützer Nauhauser. Allerdings sollten Anleger bedenken: Gold kann im Wert stark schwanken. „Selbst auf 20 Jahre besteht noch ein Risiko, dass Gold an Kaufkraft verliert.“

Immobilien gelten als relativ sicher. Allerdings sollte man sich bei der Entscheidung für eine Wohnung oder ein Haus nicht von der Krise leiten lassen. „Auch hier gibt es Risiken“, sagt Niels Nauhauser. Denn die eigenen vier Wände seien in der Regel über einen Kredit finanziert, und bei Immobilien gebe es ebenfalls Wertschwankungen.

„Diejenigen, die deutsche Anleihen besitzen, müssen sich keine Gedanken machen“, sagt Markus Feck, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. Sollte selbst Deutschland seine Schulden nicht mehr bedienen können, „dann — befürchte ich — brauchen wir uns über Kapitalanlagen zunächst keine Gedanken mehr machen.“

Selbst wenn eine Bank wegen hoher Abschreibungen auf Griechenlandanleihen in Schieflage geraten sollte, ist das Ersparte durch die gesetzliche Einlagesicherung bis zu einem Betrag von 100 000 Euro abgesichert. Für darüber hinausgehende Summen greifen die verschiedenen Sicherungssysteme der unterschiedlichen Bankenverbände. „In Punkto Sicherheit sind diese Geldanlagen im Rahmen der gesicherten Höchstgrenzen unschlagbar“, sagt Verbraucherschützer Feck.