Sparen für die Immobilie: Bausparverträge besser nicht online verkaufen

Wer vorzeitig Geld aus seinem Bausparvertrag benötigt, sollte ihn besser nicht verkaufen, empfehlen die Verbraucherzentralen. Gerade im Internet kann dies teuer werden.

Beim Verkaufen des Bausparvertrags können hohe Kosten anfallen.

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Wer von einer Immobilie träumt, zahlt im Vorfeld oft jahrelang Geld in einen Bausparvertrag ein, um später ein günstiges Darlehen zu erhalten. Zwar können sich Sparer prinzipiell problemlos das angesparte Geld wieder auszahlen lassen. Allerdings besteht bei den meisten Bausparkassen eine Kündigungsfrist von drei Monaten, selten auch sechs Monate. Durch die Auszahlung besteht kein Anspruch mehr auf die staatlichen Prämien und ein Baudarlehen.

Schnell und unkompliziert den Bausparvertrag zu Geld machen — damit werben viele Anbieter im Internet. Die Verbraucherzentrale NRW warnt jedoch vor übereiltem Handeln, denn dies kann teuer werden. Beispiel: die Firma Pacta-Invest. Sie betreibt gleich mehrere Ankaufseiten im Internet, etwa Cash-LV oder Policencash. Letztere lockt Kunden mit den Worten: „Nutzen Sie die Policencash-Bauspar-Ankaufgarantie“, um Altverträge in „ca. 20 Tagen“ in bare Münze umzuwandeln. Das Guthaben sollte mindestens 1000 Euro betragen. Das hört sich einfach an, so die Verbraucherzentrale, doch der Verkauf hat seinen Preis: Bei einem Guthaben bzw. Rückkaufswert von 10000 Euro zahlt Policencash nur 9450 Euro aus — 550 Euro verbleiben beim Aufkäufer, Kostenpauschale: 5,5 Prozent. Noch teurer wird es bei kleinen Guthaben: Bei 4000 Euro beträgt die Gebühr 7,5 Prozent, unterhalb von 3934 Euro fallen pauschal 295 Euro an.

Vollmundig geht laut Verbraucherzentrale NRW auch die Firma Hypoxx auf Kundenfang. Die Internetseite verspreche eine „attraktive Extraprämie von bis zu zwölf Prozent“. Realistischer seien hingegen die Angaben auf der ebenfalls von Hypoxx verantworteten Seite bauspar-ankauf.de. Danach sind statt Aufschläge eher Abschläge zu erwarten. Die Verkaufsgebühr beträgt je nach Bauspar-Guthaben zwischen knapp fünf und zehn Prozent. Ist keine Weitervermittlung des Vertrags möglich, werden mindestens 275 Euro pro Vertrag berechnet. Eine weitere Falle droht Verkäufern, wenn der Aufkäufer in der Phase zwischen Abtretung des Vertrags und Auszahlung des Geldes insolvent wird. In einem solchen Fall kann das ganze Geld verloren sein.

Auch bei der eigenen Bausparkasse kann bei Verkauf vor Ablauf der Kündigungsfrist Geld verloren gehen. Allerdings sind die Gebühren meist sehr moderat. Kundenfreundlich zeigt sich die BHW Bausparkasse, die Einlagen bis 1.500 Euro ohne Abzug unverzüglich auszahlt. Bei höherem Kontoguthaben fallen 0,5 Prozent Kosten an, will man vor Ablauf der sechsmonatigen Kündigungsfrist an sein Geld kommen. Bei den Landesbausparkassen (LBS) kostet eine Auszahlung vor Ablauf der dreimonatigen Kündigungsfrist 0,025 Prozent pro Tag, der früher ausgezahlt wird. Bei 10.000 Euro macht das 2,50 pro Tag, binnen 30 Tagen also 75 Euro. Die Debeka berechnet vor Ablauf von drei Monaten Kündigungsfrist 0,5 Prozent des Guthabens. Im Vergleich zum Policencash ist dies weniger als ein Zehntel.

Günstiges Baugeld statt Bausparvertrag Immobilieninteressenten sollten Kreditzinsen und Gebühren von Bausparverträgen denen von klassischen Baudarlehen gegenüberstellen. Bei vielen Bausparkassen ermöglichen bestimmte Darlehenskonstruktionen eine schnelle Baufinanzierung. Kostenpunkt: zwischen 1,0 und 1,5 Prozent der Kreditsumme. Die aktuellen Effektivzinsen können allerdings mehr als drei Prozent betragen. Preiswerter geht es aktuell mit klassischen Baudarlehen. Die Zinsen liegen teils deutlich unter drei Prozent. Eine Abschlussgebühr wie beim Bausparvertrag fällt nicht an.