Straßenwerber abwimmeln: Wer annimmt, hat schon verloren
München (dpa/tmn) - „Sie sehen so aus, als hätten Sie ein Herz für hungrige Kinder.“ Klar, hat ja jeder! Und ehe er sich versieht, hat der Angesprochene in der Fußgängerzone irgendwas unterschrieben.
Mit diesen Tricks lassen sich hartnäckige Straßenwerber höflich abwimmeln.
Straßenwerber lassen manchmal einfach nicht locker. Fußgänger, die nichts spenden, nichts unterschreiben und keine Prospekte annehmen wollen, sollten höflich, aber bestimmt ablehnen und vorbeigehen. Das rät der Diplompsychologe Oliver Vogelhuber aus München. Besonders hartnäckige Werber oder religiöse Missionare wollen den Fußgängern manchmal trotzdem einfach ein kleines Geschenk in die Hand drücken. „Das sollten Sie auf keinen Fall annehmen“, warnt Vogelhuber.
Der Mensch sei so gestrickt, dass er sich für ein Geschenk revanchieren will - indem er zum Beispiel eine Unterschrift leistet, Geld spendet oder sich in ein religiöses Gespräch verwickeln lässt. „Das ist in uns so verankert“, erklärt der Psychologe. Nach diesem sogenannten Reziprozitätsprinzip arbeiten auch die radikal-islamischen Salafisten, die laut einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ am Wochenende (14./15. April) Millionen Koran-Exemplare in deutschen Fußgängerzonen verschenken wollen.
Grundsätzlich rät der Psychologe Fußgängern, die sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen wollen: „Physisch nichts in die Hand nehmen.“ Der menschliche Reflex des Annehmens lasse sich umgehen, indem man die Hände abwehrend hochhalte. „Und dann mit freundlichem Gesicht eine klare Absage machen: "Ich habe kein Interesse".“ Wer trotzdem plötzlich etwas in der Hand hält, sollte es auf den Boden legen und weitergehen. „Aber am besten, Sie machen vorher schon sofort einen weiten Bogen.“
Fußgänger, die sich nicht verwickeln lassen wollen, sollten auch den Blickkontakt zu dem Werber vermeiden. Dann sei es wesentlich einfacher, das eigene Ablehnen psychisch zu verarbeiten. „Denn um das schlechte Gewissen geht es ja.“ Der Angesprochene sollte sich klarmachen, dass er keine Verpflichtung dem Fremden gegenüber hat.