Strom und Gas zu teuer - Anbieterwechsel hilft Geld sparen

Düsseldorf/Berlin (dpa/tmn) - Die Preise im Energiebereich steigen. Verbraucher müssen das nicht hinnehmen. Über Internetportale können sie einen günstigeren Strom- oder Gas-Anbieter suchen und wechseln.

Doch auch hier lauern Fallen.

Schon wieder wird es teurer: Die im Strompreis enthaltene Umlage zur Förderung des Ökostroms („EEG-Umlage“) steigt um knapp einen Cent auf den Höchstwert von 6,24 Cent pro Kilowattstunde. Das bedeutet, dass auf Verbraucher ab Januar höhere Strompreise zukommen könnten. Kunden bleibt die Option, den Tarif oder den Anbieter zu wechseln - schließlich gibt es gerade im Energiebereich genügend kostengünstigere Angebote.

„Ein Preisvergleich lohnt sich in jedem Fall“, sagt Tom Küster von der Energieagentur NRW in Wuppertal: „Viele Haushalte können pro Jahr mehrere hundert Euro sparen.„ Dafür muss der Kunde noch nicht mal seinem langjährigen Versorger untreu werden. "Fast alle bieten einen günstigeren Tarif als den Grundtarif an", erklärt Küster und empfiehlt, einfach telefonisch nachzufragen.

Über Internetportale können sich Privatleute aber auch über Tarife anderer Anbieter informieren. Dafür müssen sie neben der Postleitzahl ihres Wohnortes auch den Jahresverbrauch, der auf der letzten Rechnung vermerkt ist, im Netz eingeben - und schnell werden Angebote von Anbietern gezeigt, die mit teils drastischen Einsparmöglichkeiten locken. „Davon sollte man sich aber nicht blenden lassen, sondern die Offerten zunächst sehr kritisch unter die Lupe nehmen“, rät Peter Blenkers von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf.

Wenn Anbieter beispielsweise auf Jahresvorauszahlungen setzen, sollten Verbraucher die Finger von dem Angebot lassen. „Verbraucher laufen Gefahr, hohe Verluste zu machen, wenn der Anbieter wie zuletzt bei Teldafax oder Flexstrom Insolvenz anmelden muss“, erklärt Simone Vintz von der Stiftung Warentest in Berlin.

Auch auf sogenannte Paketpreise sollten sich Strom- wie auch Gaskunden bei einem Anbieterwechsel nicht einlassen. „Geld zurück gibt es nämlich nicht, wenn in dem Privathaushalt weniger Strom oder Gas verbraucht wird als in dem Paket vorgesehen„, warnt Küster. Augen auf auch bei Bonus-Regelungen, mit denen Energielieferanten neue Kunden locken.

„Vor allem Billiganbieter und Discounter von Strom und Gas bieten häufig verführerisch hohe Boni im ersten Jahr an, um dann im zweiten Jahr dem Kunden eine saftige Preiserhöhung aufzubrummen“, erläutert Vintz. Allerdings haben Verbraucher die Möglichkeit, Bonus-Angebote in den Online-Portalen mit einem Klick auszublenden. Genau dazu raten die Verbraucherschützer. Kunden sollten auch darauf achten, wie die Laufzeiten aussehen und welche Kündigungsfristen eingeräumt werden. „Ein Haken kann sein, dass Kunden mit günstigen Preisen zunächst angelockt werden, aber dann für lange Zeit vertraglich gebunden sind“, so Küster.

Auch die Online-Portale sollten Wechselwillige nicht unkritisch nutzen: „Es kann durchaus vorkommen, dass in den Portalen nicht empfehlenswerte Discounter-Angebote favorisiert werden“, warnt Blenkers. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Portale wie Verivox & Co. von Anbietern Provisionen kassieren und sie sich außerdem über Werbung finanzieren. „Verbraucher sind gut beraten, die Portale lediglich als Informationsbörse zu nutzen“, rät Vintz. Anschließend sollten sich Kunden genauer über ihren Wunschversorger informieren und sich direkt mit ihm in Verbindung setzen.

Küster ermuntert Verbraucher ausdrücklich zum Anbieter-Wechsel: „Pro Jahr schenken Privatleute der Energiewirtschaft mehrere Milliarden Euro, nur weil sie weiter im teuren Grundtarif ihres örtlichen Versorgers bleiben.“

Der Wechsel ist einfach: Entweder Unterlagen im Netz herunterladen, drucken, ausfüllen und als Brief verschicken oder gleich online den neuen Anbieter beauftragen. Dazu muss der gewünschte Liefertermin, Zählernummer und -stand sowie der Name des örtlichen Versorgers und die Kundennummer genannt werden. „Sogar die Kündigung des bisherigen Stromanbieters übernimmt der Wunschversorger“, sagt Blenkers.