Vergleich: Festgeld und Tagesgeld trotzen der Leitzins-Senkung

Als erste Amtshandlung Anfang November senkte der neue Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi den Leitindex auf 1,25 Prozent herab. Bisher haben Sparkunden hiervon allerdings noch nichts gespürt — im Gegenteil.

Düsseldorf. Der Leitzins sinkt, doch die Zinsen für Festgeld und Tagesgeld bleiben auf ihren Niveau. Beim Tagesgeld konnte sich die Deniz Bank nach dem jüngsten Zinssprung auf 2,75 Prozent mit an die Spitze beim Tagesgeld-Vergleich von Biallo.de setzen. 100.000 Euro pro Person sind hier durch die österreichische Einlagensicherung abgesichert. Der Mindestanlagebetrag liegt bei 1.000 Euro. Mit 2,75 Prozent zieht die Bank somit fast mit der luxemburgischen Advanzia gleich, die weiterhin drei Prozent Effektivzins für die Eröffnung eines neuen Tagesgeld-Kontos zahlt. Zwar fordert das Geldhaus eine Mindesteinzahlung von 5.000 Euro, dafür garantiert sie den Aktionszins immerhin bis zum 27. Januar. Die maximale Einlagensicherung beträgt auch hier 100.000 Euro.

Von Zinssätzen oberhalb der aktuellen Inflationsgrenze von 2,60 Prozent profitieren ebenfalls Kunden der niederländischen NIBC Direct Bank. Auch sie verzinst ihr Tagesgeldkonto mit 2,75 Prozent. Positiv: Den Top-Zins erhalten neben Neukunden auch Bestandskunden. Das gleiche gilt für die Amsterdam Trade Bank und Moneyou, VTB und Bank of Scotland. All diese Geldinstitute schreiben 2,70 Prozent Zinsen praktisch ohne Anlagebegrenzung (500.000 Euro bei der Bank of Scotland) gut — egal ob Neukunde oder nicht.

Anders sieht dies bei der deutschen HKB Bank aus: Sie offeriert ausschließlich Neukunden 2,65 Prozent Aktionszins. Allerdings ist hiermit eine Zinsgarantie für die nächsten sechs Monate verbunden. Noch länger, nämlich für ein ganzes Jahr, garantiert der Onlinebroker Cortal Consors derzeit stabile Tagesgeldzinsen — immerhin 2,6 Prozent. Einziger Wermutstropfen hier: Die Gutschrift gilt nur für neue Kunden und bis maximal 50.000 Euro. Darüber gibt es nur noch durchschnittliche 1,75 Prozent.

Nicht nur beim Tagesgeld, auch bei den Festgeldern legte die Deniz Bank in der jüngsten Zinsrunde nach. Für drei Monate gibt es derzeit 2,75 Prozent, für sechs Monate 2,80 Prozent. Bei der Standardlaufzeit von zwölf Monaten verblieb der Zinssatz bei 3,15 Prozent (stets ab 1.000 Euro Anlagesumme). Auch die SWK Bank erhöhte in der ersten Novemberhälfte ihre Festgeldzinsen — für sechs Monate auf 2,45 Prozent, für ein Jahr auf 3,00 Prozent.

Beide Geldhäuser liegen jetzt somit auch bei der Standardlaufzeit von zwölf Monaten im Spitzenfeld. Zusammen mit NIBC Direkt, Bank 11, IKB direkt und Isbank, deren Festgeldverzinsung sich hier ebenfalls jenseits der Drei-Prozent-Marke bewegt.

Erfreulich: Trotz jüngster Leitzinssenkung können Sparer, die sich zumindest für ein Jahr fest binden möchten, weiterhin aus einem reichhaltigen Portfolio an „Dreiprozentern“ wählen. Neben den genannten Banken haben beispielsweise auch die Amsterdam Trade Bank, die Bank of Scotland, Credit Europe Bank, DHB Bank, SKG Bank sowie SWK Bank und VTB eine Drei vor dem Komma auf ihren Zinstafeln.