Wenig Flexibilität bei Riester-Versicherung - Alternativen prüfen
Stuttgart (dpa/tmn) - Altersvorsorge heißt: regelmäßig Geld zurücklegen. Wer weiß, dass das nicht immer klappt, sollte beim Riester-Vertrag schon vorab auf Flexibilität achten. Die Suche nach Alternativen ist auch wegen teils hoher Kosten sinnvoll.
Ein Riester-Vertrag kann sich lohnen. Allerdings sollten Kunden darauf achten, dass die Verträge auch flexibel sind. Eine wichtige Frage: Kann der Sparer bei finanziellen Engpässen die Beiträge der Verträge ohne Nachteile aussetzen? „Riester-Rentenversicherungen haben hier gravierende Nachteile, auch wenn Vermittler das gerne anders darstellen“, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart.
„So hat ein Versicherer eine Kundin aufgefordert, deutlich höhere Beiträge einzuzahlen, als dies gewünscht wurde“, erklärt der Finanzexperte. Die Sparerin hatte ihren Riester-Versicherungsvertrag vorübergehend beitragsfrei und wollte dann wieder den jährlichen Mindestbeitrag von 60 Euro einzahlen. „Der Versicherer hat dies abgelehnt und verlangt stattdessen einen Mindestbeitrag von 110 Euro, nur weil der Versicherer sonst die Kapitalgarantie nicht darstellen könne“, sagt Nauhauser. Das sei rechtlich nur schwer angreifbar.
„Es kommt dabei wie so oft auf das Kleingedruckte an“, erklärt der Verbraucherschützer. Ein anderer Versicherer habe sämtliche sogenannte Ehegattenverträge, bei denen nur die Zulagen gutgeschrieben werden, auf Eis gelegt. Bei diesen Verträgen ist nach einer Gesetzesänderung inzwischen ein Mindestbeitrag von 60 Euro im Jahr nötig. „Offiziell hieß es, man könne den Vertrag wegen der Gesetzesänderung nicht fortführen“, berichtet Nauhauser.
Bei der Auswahl eines geeigneten Riester-Produkts sollten Verbraucher daher eher Bank- und Fondssparpläne in Erwägung ziehen. Hier seien die Kosten zwar auch üppig, allerdings gleichmäßiger über die Laufzeit verteilt. Und eine Ratenänderung sei problemlos möglich. Einzig der Kapitalmarkt macht Sparern derzeit keine Freude. Die Zinsen sind gerade bei Banksparplänen niedrig - dafür aber, anders als bei Fondssparplänen, sicher positiv.
„Weil der Kapitalmarkt so wenig hergibt, ist es umso wichtiger, dass der Sparvertrag kostengünstig ist“, sagt Nauhauser. „Denn wenn die Kosten so hoch sind, dass sie die staatliche Zulage auffressen, sollte man sich nach Alternativen umsehen“, rät der Verbraucherschützer.
Bei Riester-Verträgen zahlt der Staat eine jährliche Zulage von 154 Euro. Für jedes Kind gibt es zusätzlich bis zu 300 Euro dazu. Um diese Förderung zu erhalten, müssen vier Prozent des letzten Jahres-Bruttogehalts abzüglich der Zulagen eingezahlt werden.