Zinsen sind verhandelbar - Sparer sollten mit Bank sprechen

Stuttgart (dpa/tmn) - Jetzt geht's ans Verhandeln. Verbraucher denken zwar, dass die Zinsen für Dispokredit, Sparbrief und Tagesgeldkonto feststehen. Doch das sei ein Irrtum, sagt Verbraucherschützer Niels Nauhauser.

Der Dispokredit kostet 10,5 Prozent Zinsen, für den Ratenkredit werden 6,5 Prozent fällig. Der Sparbrief bringt 3,0 Prozent, und für das Tagesgeldkonto bekommen Kunden 1,0 Prozent Zinsen. „Die meisten Verbraucher denken, dass solche Zinssätze bei den Banken festgeschrieben sind“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Doch das ist ein Irrtum: „Die meisten Zinsen sind verhandelbar.“

Besonders Filialbanken haben an dieser Stelle häufig viel Spielraum. „Direktbanken, die nur standardisierte Geschäfte betreiben, sind viel weniger beweglich“, erklärt der Finanzexperte. Wer aber seinem Berater in der Filiale gegenübersitzt, könne durchaus über die Höhe der Zinsen verhandeln. „Vor allem gute Kunden wollen die Banken nicht verlieren.“

In der Praxis kann sich Verhandeln durchaus auszahlen. Beispiel Ratenkredit: Ein Kunde leiht sich 10 000 Euro von der Bank und zahlt den Kredit innerhalb von 36 Monaten zurück. Bei einem Zinssatz von 6,5 Prozent werden insgesamt rund 1030 Euro Zinsen und Gebühren fällig. Bei einem Zinssatz von 5,5 Prozent muss der Kunde nur rund 870 Euro zahlen.

Kunden sollten wachsam bleiben, rät Nauhauser: „Vorsicht, wenn die Bank die Konditionen beim Tages- oder Festgeld nicht nachbessert und stattdessen andere Produkte wie Zertifikate und einzelne Unternehmensanleihen anbietet“, sagt der Verbraucherschützer. „Höhere Zinsversprechen gehen dann immer mit höheren Risiken einher.“