Zum Sparen ist es nie zu spät - Tipps fürs Geldanlegen ab 60
Berlin (dpa/tmn) - Sparen für die Zeit als Ruheständler? Dafür ist es nie zu spät. Auch wer kurz vor dem Eintritt in die Rente steht, hat noch Möglichkeiten. Diejenigen, die schon Geld zurückgelegt haben, sollten darauf achten, dass ihre Anlage breit gestreut ist.
Egal, welchen Beruf man ausübt: In der Regel wird die gesetzliche Rente geringer sein als das Einkommen während der Erwerbstätigkeit. Wer im Alter seinen Lebensstandard nicht reduzieren möchte, muss daher finanziell vorsorgen. Das ist auch noch für Leute ab 60 Jahren aufwärts möglich.
Ob Banksparplan, Fondssparplan oder Anlage in Tages- und Festgeld - gespart werden kann in jedem Alter. „Wenn absehbar ist, wie viel Geld man monatlich beiseite legen kann, sollte man mit seinem Bankberater sprechen“, sagt Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin. Nach ihren Angaben gilt für ältere Kunden genau das, was auch für jüngere Sparer zutrifft - mit einer Ausnahme: Ab 60 sollte man sich nicht mehr allzu langfristig binden und weniger Risiken in Kauf nehmen.
Sicherheit - das ist auch aus Sicht von Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf ein zentraler Aspekt, wenn Ältere Geld anlegen wollen. „Angehende Rentner können im Zweifel schlechte Börsenphasen nicht mehr so gut aussitzen oder Verluste anderweitig ausgleichen wie Menschen, die noch am Anfang ihres Berufslebens stehen“, erläutert Scherfling.
Er rät dazu, bei eher kurzen Laufzeiten - hier sind es weniger als sieben Jahre bis zum Renteneintritt - bei Geldanlagen auf kostenintensive Produkte zu verzichten. Nicht geeignet für Rentner sind aus Expertensicht Anlageformen, bei denen Anleger lange nicht an ihr Geld kommen - das sind beispielsweise Bausparpläne.
„Was genau für wen richtig ist, hängt vom Einzelfall ab“, sagt Karin Baur von der Stiftung Warentest in Berlin. Für den einen ist die Sicherheit der lebenslang gezahlten Rente das entscheidende Kriterium, der andere setzt dagegen mehr auf Flexibilität. „Den goldenen Tipp für die passende Geldanlage für Leute ab 60 gibt es nicht“, betont Baur. Allerdings, räumt sie ein, ist es immer besser, sich möglichst frühzeitig ein finanzielles Polster zuzulegen.
Für solche, die bereits Rücklagen haben, steht bei Renteneintritt die Frage an, wie dieses für einen finanziell sorgenfreien Lebensabend genutzt werden kann. Die Möglichkeiten hierfür sind vielfältig. „Beispielsweise könnte das Geld teilweise in eine sofort beginnende Rentenversicherung investiert werden“, sagt Verbraucherschützer Scherfling. Dann gibt es lebenslang jeden Monat zusätzlich zu den sonstigen Einkünften eine weitere Rente. Das ist aber nur eine Möglichkeit von vielen.
Die Alternativen: ein Bankauszahlplan oder ein Fondsentnahmeplan. „Jedes dieser Produkte hat bestimmte Vor- und Nachteile“, erklärt der Experte von der Verbraucherzentrale NRW. Was passend ist, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab und kann nur in einem persönlichen Beratungsgespräch geklärt werden - auf Basis der individuellen Ziele und Bedürfnisse.
Einkalkuliert werden muss grundsätzlich übrigens auch, dass Rentner andere Kosten als Erwerbstätige haben: So fallen Posten wie beispielsweise die Beiträge zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung weg. Dafür können unvorhergesehene Ausgaben wie Selbstbeteiligungen bei Gesundheitsleistungen häufiger vorkommen. „Das sind alles Punkte, die bei der Finanzplanung fürs Alter bedacht werden müssen“, sagt Karin Baur von der Stiftung Warentest.
Der Bundesverband deutscher Banken empfiehlt angehenden Rentnern, ihre Geldanlage regelmäßig zu überprüfen. Dabei sollte auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Aktien und festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Bundesanleihen, Unternehmensanleihen oder Pfandbriefen geachtet werden. „Eine Faustregel für die Geldanlage in Aktien ist: 100 minus Lebensalter“, so Julia Topar. Das heißt: Je älter man ist, desto weniger Aktienbeimischung sollte man haben. „Letztendlich hängt dies aber immer von der persönlichen Risikobereitschaft ab“, fügt Topar hinzu.
Für solche, die auf Nummer sicher gehen wollen, „kommen Festgeldkonten und Sparbriefe oder Bundeswertpapiere in Frage“, erläutert Karin Baur. Verbraucherschützer Scherfling hält es in jedem Fall für wichtig, verschiedene Angebote einzuholen und sie in aller Ruhe miteinander zu vergleichen: „Hier ist es im Zweifel vorteilhafter, die richtige Entscheidung etwas später zu treffen als vorschnell etwas abzuschließen - denn eine Fehlentscheidung wäre hier im Nachhinein wohl kaum mehr zu korrigieren und hätte Auswirkungen bis an das Lebensende.“