Aortenklappenersatz: Vorher Herzchirurgen sprechen

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Transkatheter-Aortenklappen-Implantation klingt kompliziert. Tatsächlich sollten Patienten, denen mit diesem Verfahren die Aortenklappe ersetzt werden soll, vorsichtig sein: Vor der OP sprechen sie besser direkt mit dem Herzchirurgen.

Patienten, bei denen eine Aortenklappe per Katheter ersetzt werden soll, sollten darauf bestehen, auch mit dem Herzchirurgen zu sprechen. Er sollte sie persönlich sehen und informieren. Darauf weist Prof. Thomas Meinertz von der Deutschen Herzstiftung in Frankfurt am Main hin. Für eine optimale Behandlung reiche es nicht aus, wenn der Patient nur - wie oft gängige Praxis - vom Kardiologen untersucht und aufgeklärt werde.

Vor dem Eingriff sollte der Patient außerdem danach fragen, wie viel Erfahrung die ausgewählte Klinik mit dem Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) genannten Verfahren hat. Riskant sei es, wenn das Krankenhaus nur geringe Fallzahlen aufweisen kann. Denn von der Erfahrung hänge der Erfolg ab, erläutert der Mediziner in der Stiftungszeitschrift „Herz Heute“.

Ein weiterer Hinweis auf die Qualitätssicherung der Behandlung sei die Teilnahme der Klinik am Aortenklappenregister. Dieses erfasst Daten zu Aortenklappenersatzverfahren und wertet sie wissenschaftlich aus. Damit soll unter anderem ermittelt werden, welches Verfahren für welche Patientengruppe am besten ist. Meinertz rät, sich nur in einer teilnehmenden Klinik behandeln zu lassen.

Während der TAVI sollte der Herzchirurg in jedem Fall sofort verfügbar sein, betont Meinertz. Dann könne er bei Komplikationen sofort eingreifen. Am besten sei es, wenn Kardiologe und Chirurg gemeinsam den Eingriff vornehmen. Wichtig sei außerdem, dass die Klinik über eine kardiologische und eine herzchirurgische Abteilung sowie einen Operationssaal verfügt, der sowohl für eine OP am offenen Herzen als auch für Herzkathetereingriffe ausgerüstet ist.

Eine TAVI kommt den Angaben zufolge nur für Patienten infrage, bei denen eine OP am offenen Herzen zu gefährlich ist. Denn dafür müsste das Brustbein gespalten und der Patient an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Bei einer TAVI wird dagegen eine zusammengefaltete Ersatzklappe über einen Katheter meist von der Leistenarterie aus ins Herz eingeführt und überdeckt dort dann die alte. Ein Ersatz ist nötig, wenn zum Beispiel die Klappe verkalkt ist und nicht mehr richtig arbeitet. Von rund 11 600 Klappenoperationen waren im Jahr 2010 rund 3600 TAVI (23,9 Prozent).