Arktis-Ozonschicht schwindet - Höhere UV-Strahlung

Bremerhaven (dpa) - Weil die Ozonschicht über der Arktis immer dünner wird, könnte in Deutschland die Belastung mit UV-Strahlen steigen. Im Frühjahr sollte man daher auf einen guten Sonnenschutz achten.

Die Zahlen klingen erschreckend: In diesem Winter ist etwa ein Drittel des Ozons über der Arktis zerstört worden. Das haben Messungen eines internationalen Netzwerkes ergeben, das von der Außenstelle Potsdam des Bremerhavener Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI) koordiniert wird. Die Ozonschicht schützt die Erde vor ultravioletten Strahlen der Sonne.

Weil die entsprechenden Luftmassen südwärts driften können, sei auch über Deutschland mit einer höheren Belastung durch ultravioletten Strahlen zu rechnen. „Deswegen sollte man im Frühjahr auf einen ausreichenden Sonnenschutz achten“, rät der AWI-Wissenschaftler Markus Rex.

Der Ozon-Abbau über der Arktis hat laut Rex Anfang Februar begonnen und wird noch etwa zwei Wochen andauern. Ein vergleichbares Phänomen sei in den vergangenen Jahren zwar mehrfach beobachtet worden, habe aber noch ein Ausmaß wie jetzt erreicht.

Auslöser für das Schwinden der Ozon-Schicht sind Abbauprodukte von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die sich in Verbindung mit großer Kälte zu ozonzerstörenden Substanzen entwickeln. In der Ozon-Schicht über der Arktis herrschen zur Zeit ungewöhnlich tiefe Temperaturen vor, die laut Rex in Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen können. FCKW sind seit mehr als 20 Jahren weltweit verboten. Der Abbau der als Treibgas und Kühlmittel eingesetzten Chemikalien in der Atmosphäre dauert allerdings Jahrzehnte.

Der Abbau in der Arktis sei aktuell stärker als die Veränderungen in der Antarktis, die dort zu einem großen Ozon-Loch in der Atmosphäre geführt haben. Weil der Ozongehalt über der Arktis höher sei als über Antarktis, könne man im Norden noch nicht von einem Loch sprechen.