Auch Vitamine lassen sich überdosieren
Nährstoffmangel sollte in der Regel nicht mit Tabletten bekämpft werden.
Düsseldorf. Vollwertiges Essen, vitaminhaltige Kost, Mineralien und Spurenelemente: An Schlagworten mangelt es nicht in der Debatte um gesunde Ernährung. Nur bei der Umsetzung hapert es häufig. Denn die Folgen von unausgewogenen Essgewohnheiten werden meist unterschätzt.
Ein Mangel an Vitaminen und Mineralien? Gibt es das heute überhaupt noch? Schließlich wird Obst und Gemüse in Hülle und Fülle angeboten. Aber eben leider nicht in gleichem Maße verzehrt, wie die Experten wissen. "Mehr als die Hälfte der Deutschen nimmt noch nicht einmal das Minimum der für die Gesundheit notwendigen Mengen an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen zu sich. Mit den so genannten Mikronährstoffen Vitamin D, Folat, Jod und Selen sind sogar 90 Prozent der Bevölkerung unterversorgt", zieht Medizinjournalist Andreas Jopp eine ernüchternde Bilanz mit gravierenden gesundheitlichen Folgen: "Mehr als 70 Prozent der Erkrankungen werden als ernährungsbedingt eingestuft".
So gelten beispielsweise auch Depressionen, Demenz und Allergieanfälligkeit als Folgen zu geringer Vitaminzufuhr. Langzeitbeobachtungen haben ergeben, das sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und häufige Krebsarten um die Hälfte senken lässt, wenn zusätzliche Antioxidanzien (Vitamin C und E, Selen) und B-Vitamine zugeführt werden.
Dabei kann man selbst einiges dafür tun, um Stoffwechsel und Immunsystem optimal zu versorgen. Allerdings warnen Ernährungsexperten vor dem unkontrollierten Griff zur Vitaminpille. Denn nicht in jedem Fall gilt das Motto: Viel hilft viel. Im Gegenteil, manche Vitamine lassen sich durchaus überdosieren und können dem Organismus beträchtlich schaden. Aber die Angebote in Drogerien, Reformhäusern und Apotheken verlocken und verunsichern zugleich.
Leide ich unter Reizzuständen, weil ich zu wenig Folsäure zu mir nehme? Muss ich als Veganer regelmäßig B-Vitamine zusetzen? Die Antwort darauf, ob Nahrungsergänzungen notwendig und sinnvoll sind, sollte man dem speziell ausgebildeten Mediziner überlassen. Denn der beste Weg, um Vitaminmangel vorzubeugen, ist immer noch die ausgewogene Ernährung.
Vor allem frisches Obst und Gemüse und Vollwertprodukte sind sinnvoll. Vitamine wirken vorbeugend, deshalb sollte man die eigenen Ernährungsgewohnheiten kritisch unter die Lupe nehmen, bevor ihr Mangel langfristig zu Krankheiten führt.