Bei Messies nicht einfach aufräumen oder entrümpeln
Berlin (dpa/tmn) - Menschen mit einem Messie-Syndrom leiden an einem inneren Chaos. Deshalb hat es wenig Zweck, ihnen durch Aufräumen oder Entrümpeln beim Ordnunghalten in der Wohnung helfen zu wollen.
Das könne im schlimmsten Fall zu einem Selbsttötungsversuch führen, warnt Prof. Sabine Herpertz von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. Denn Betroffene hingen sehr an den gehorteten Dingen und schämten sich oft für die Unordnung in ihrer Wohnung. Ihr Problem sei, dass sie Schwierigkeiten haben, Entscheidungen zu treffen, um einfachste anfallende Arbeiten zu erledigen.
Helfen könne eine Psychotherapie, wenn jemand mit Messie-Syndrom gewillt sei, an seiner Situation etwas zu ändern. Ziel der Behandlung ist laut Herpertz, dass die Betroffenen lernen, sich besser zu organisieren. Raum für Raum tasten sie sich dabei zum Beispiel an die Aufgabe heran, Ordnung zu halten. So steigern sie der Medizinerin zufolge ihr Selbstwertgefühl, weil sie merken, dass sie sich wieder selbst kontrollieren können. Sinnvoll sei meist auch, die Angehörigen einzubinden. Das Syndrom kann allein auftreten oder Begleiterscheinung einer anderen psychischen Erkrankung sein. Informationen zu verschiedenen Therapieformen gibt es im Netz.