Bei Übergewicht nach psychischen Ursachen forschen
Berlin (dpa/tmn) - Massives Übergewicht hat Experten zufolge in den meisten Fällen eher psychische als körperliche Ursachen, sagte Prof. Burghard Klapp vom Adipositas Zentrum der Charité in einem Pressegespräch am Dienstag (23.
August) in Berlin.
Die oft mit „Fettsucht“ übersetze Adipositas sei „nicht selten“ Ergebnis einer Sucht, etwa der Alkoholabhängigkeit, so Kapp. Adipositas werde von den Betroffenen aber gern als körperliches Problem gesehen, „weil es leichter ist, sich mit etwas auf der körperlichen Ebene auseinanderzusetzen als mit etwas auf der psychischen Ebene“.
„Je mehr sich jemand auf Übergewicht kapriziert, desto misstrauischer sollte man werden“, sagte Klapp, der sich schwerpunktmäßig mit Psychosomatik beschäftigt. Es sei sinnvoll zu fragen, welche weiteren Beeinträchtigungen der Betroffene neben seinen vielen Pfunden hat. Oft litten extrem Übergewichtige an psychischen Störungen oder sozialen Ängsten und bekämen Beruhigungsmittel verschrieben, die wie Alkohol süchtig machen können.
Über körperliche Folgen des massiven Übergewichts dächten die wenigsten nach. „Die Erkrankungen von morgen interessieren sie nicht.“ Klapp sprach sich dafür aus, bei den Betroffenen stärker als bisher nach psychischen Ursachen zu forschen und diese zu behandeln.