Beim Arzt bezahlen
Viele Ärzte sind mittlerweile auf Zusatzeinnahmen angewiesen. In manchen Arztpraxen liegen deshalb Preislisten mit Zusatzleistungen aus.
Düsseldorf. Hatte Ihr Arzt im Wartezimmer neulich auch neue Werbeflyer ausliegen? "Verbessern Sie Ihre Vorsorge und somit Ihre Sicherheit", könnte darauf gestanden haben. Es folgte eine Auflistung von Untersuchungen ab 15 Euro bis 75 Euro für so genannte individuelle Gesundheitsleistungen - oder kurz "Igel"-Leistungen im Jargon der Gesundheitsexperten.
Traurig, aber wahr: Inzwischen sind viele Ärzte angesichts des Kostendrucks durch die Krankenkassen auf diese Zusatzeinnahmen angewiesen, um mit ihrer Praxis nicht ins Minus zu rutschen. Es gibt sogar bereits Schulungen für die "Igel-Verkaufe" an gesetzlich Versicherte, die dann zu Mehreinnahmen von bis zu 30 000 Euro in einer durchschnittlichen Praxis führen sollen. Oft müssen manche Mediziner einfach nur ihre horrend teuren Geräte refinanziert bekommen.
Der Arzt wird durch "Igel" zum Verkäufer - das bleibt aber nicht unbedingt folgenlos für das Vertrauensverhältnis zum Patienten, wie ein aktuelle Studie belegt.
Pauschal lässt sich jedoch nicht über Sinn und Unsinn solcher Maßnahmen urteilen, sondern es kommt auf die individuelle Situation an. Patienten sollten ihren Arzt und ihre Krankenkasse deshalb genau nach Sinn und Zweck solcher Angebote fragen, denn oft sind sie aus gutem Grund nicht im gesetzlichen Leistungskatalog enthalten. Entbehrlich sind etwa Altersfleckenbehandlungen des Hautarztes oder Magnetfeld-Therapien des Orthopäden zur Duchblutungsförderung. Beides Maßnahmen im Preisbereich zwischen 50 und 75 Euro, die man sich sparen kann.