Bundeswehr startet ersten Ebola-Hilfsflug
Köln(dpa) - Eine Transportmaschine der Bundeswehr ist vom Flughafen Köln/Bonn zu einem ersten Ebola-Hilfsflug nach Westafrika gestartet. Die Maschine hatte nach Angaben eines Luftwaffen-Sprechers rund fünf Tonnen Material wie etwa Stiefel, Handschuhe, Mundschutze und Desinfektionsmittel an Bord.
Der Airbus sollte die Hilfsgüter nach Dakar bringen. In der senegalesischen Hauptstadt plant die Bundeswehr einen Lufttransportstützpunkt. Von dort aus soll später eine Luftbrücke nach Monrovia in Liberia eingerichtet werden. Liberia ist am stärksten von der Seuche betroffen.
Zu drastischen Maßnahmen bei der Bekämpfung der Epidemie hat die Regierung von Sierra Leone gegriffen: Sie stellte weitere Landesteile mit mehr als einer Million Menschen unter Quarantäne. Die Isolierung von drei zusätzlichen Distrikten sei erforderlich, um die Seuche erfolgreich bekämpfen zu können, erklärte Präsident Ernest Bai Koroma in einer Radio- und Fernsehansprache.
Die Bewohner dieser Distrikte dürfen die Grenzen ihrer Gemeindegebiete nur mit Genehmigungen und über kontrollierte Straßenkorridore verlassen. Damit sind nun insgesamt etwa zwei Millionen der rund sechs Millionen Einwohner des Landes von Isolationsmaßnahmen betroffen.
Am vergangenen Sonntag war eine dreitägige landesweite Ausgangssperre in dem Staat beendet worden. Dabei seien fast alle Haushalte von Helfern über Ebola aufgeklärt worden. Zudem seien neue Fälle erkannt und Familien überzeugt worden, Leichen von an Ebola gestorbene Angehörigen den Behörden zu übergeben, erklärte Koroma.
Trotz solcher Maßnahmen breitet sich das Ebola-Virus in Westafrika weiter rasch aus. 2917 Menschen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum 21. September an der Krankheit gestorben. Die Zahl der registrierten Infizierten in Guinea, Liberia, Sierra Leone, Nigeria und Senegal sei inzwischen auf 6263 gestiegen. Am stärksten betroffen sei Liberia mit 1677 Todesfällen, gefolgt von Guinea (635) und Sierra Leone (597).
Im Senegal, wo es bislang einen bestätigten, aber nicht tödlichen Fall gegeben hat, sind dagegen in den vergangenen 21 Tagen keine neuen Verdachtsfälle hinzugekommen. In Nigeria, das acht Tote zu beklagen hatte, ist der letzte bestätigte Fall am 5. September erfasst worden. Nach WHO-Angaben haben sich bereits 373 Ärzte und Pfleger in Westafrika mit Ebola angesteckt.
Bundesregierung, Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Ärztekammer riefen zum Kampf gegen das Virus auf. „Wir benötigen dringend freiwillige Helfer für den Aufbau der Krankenstationen“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in Berlin. Die Epidemie gefährde nicht nur die Sicherheit und Stabilität in Westafrika, sondern nehme globale Dimensionen an. Im Notfall würden Helfer nach Deutschland zurückgeholt, ergänzte Gröhe. In Westafrika besonders nötig sind nach DRK-Angaben unter anderem Ärzte, Hebammen, Pfleger, Pharmazeuten sowie Labor- und Röntgenfachkräfte.
US-Präsident Barack Obama hatte am Mittwoch an die Weltgemeinschaft appelliert, geschlossen gegen Ebola zu kämpfen. Das Virus könne Hunderttausende Menschen töten, zu schrecklichem Leid führen und ganze Volkswirtschaften destabilisieren, sagte Obama vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. Am Donnerstag war bei den UN ein Spitzentreffen geplant. Die Epidemie sollte am Rande der Vollversammlung auch Thema einer Konferenz der Außenminister aus den sieben wichtigsten Industrienationen (G7) sein.